„Festige unsere Schritte und hilf uns gegen das ungläubige Volk“ – Die Gruppe ‘Kassel Türk’ und die Mobilmachung gegen Griechenland

Die Facebookgruppe ‘Kassel Türk’ versteht sich als Vernetzungsplattform für in Kassel lebende Türkeistämmige. Die Gruppe hat circa 2700 Mitglieder und verbietet nach selbst erstelltem Regelkatalog „unmoralische Beiträge, Respektlosigkeit, Belästigung und Weiteres“.

Davon scheinen jedoch türkisch-nationalistische Beiträge nicht betroffen zu sein, wie die jüngsten Beispiele der islamisch-nationalistischen Mobilmachung gegen Griechenland deutlich machen. Hintergrund ist der Streit der beiden Natopartner um maritime Gasvorkommen vor griechischen Inseln, die nach dem Vertrag von Lausanne zu Griechenland gehören.

Die türkische Regierungskoalition aus der ultranationalistischen MHP und Erdoğans islamistischer AKP versucht jedoch die Schmach der Niederlage des osmanischen Reiches zu revidieren und erneut an die Größe des Kalifats anzuschließen. Bedeutsam sind hierfür neben dem schwelenden Konflikt mit Griechenland der türkische Angriffskrieg auf kurdische Gebiete im Irak und in Syrien, die Einmischung in den libyschen Bürgerkrieg sowie der Wunsch Erdogans als Sprachrohr aller Muslime der Welt aufzutreten.

In der Gruppe ‘Kassel Türk’ vollziehen Erdoğans Schergen, die wohlgemerkt Administratoren der Gruppe sind, die neoosmanische Mobilmachung: Ibrahim Tekin teilt ein Video aus dem Mittelmeerraum zwischen der Türkei und Griechenland wo Fans des Istanbuler Clubs Beşiktaş mit mehreren Booten auf See den Sieg der Mannschaft feiern. Diese bezeichnet er als Navy und sieht darin den Grund warum die Türkei keine Armee bräuchte, um Griechenland zu besiegen, wobei der faschistische Wolfsgruß im Post nicht fehlen darf.

In der Ideologie der Volksgemeinschaft ist jeder Soldat

Selahittin Özdemir teilt direkt ein Bild der türkischen Kriegsmarine mit einem Ausschnitt der Sure 3, Vers 147, in der Allah angerufen wird, zum Sieg über die Ungläubigen beizutragen. Das Ganze stößt in der Community nicht auf Widerspruch oder Diskussionsbedarf, sondern es wird von mehreren Mitgliedern der Gruppe der Gebetsruf wiederholt.

Mit Allah für den Sieg

Die Kasseler Ibrahim Tekin und Selahittin Özdemir sind keine unbekannten Akteure und kennen sich auch gegenseitig: im Jahr 2018 waren sie Teil einer offiziellen Delegation der türkischen Religionsbehörde Diyanet, um Hilfsprojekte in Burkina Faso zu unterstützen.

friendly face of terror: Özdemir (2.v.l.) und Tekin (4.v.l.) als Deligierte

Im selben Jahr haben beide an einer Reise mit dem Hassprediger der Mattenberger DITIB Moschee Semih Öğrünç (Predigt im Artikel von 2016) in die Türkei teilgenommen, wo sie unter anderem das Denkmal der Schlacht von Çanakkale besuchten. Im ersten Weltkrieg wurden die Briten vom osmanischen Reich an der Meerenge von Çanakkale triumphal besiegt, was von Erdogan und seinem Gefolge heutzutage als Sieg des Islam über westliches Kreuzrittertum mystifiziert wird. Daher ist es auch nicht zufällig, dass sich die Gruppe junger Männer der DITIB-Reise mit dem islamistischen Handzeichen des erhobenen Zeigefingers vor den Soldatenbildnissen positionieren.

Mit DITIB-Tours in Çanakkale für Märtyrertod, Gott und Vaterland

Tekin und Özdemir haben ihr politisches Zuhause in Kassel in der DITIB-Moschee in Mattenberg und der islamistischen Graue Wölfe Moschee in der Kasseler Bunsenstraße gefunden und dürften sich dort unter ihren Gesinnungsbrüdern und -schwestern pudelwohl fühlen.

Tekin und friends mit Handzeichen der Muslimbrüder // Selfie im Graue Wölfe Zentrum

Akteure wie Tekin und Özdemir, die die islamistisch-nationalistische Staatsdoktrin der Türkei in Deutschland verbreiten gibt es in Kassel und Nordhessen en masse. Sie finden sich in den islamischen Verbänden von DITIB, der Millî Görüş und den Grauen Wölfen, aber durchaus auch unorganisiert. Sie schüren in ihren Zentren und politischen Gesprächsrunden zu Hause die Feindbilder der türkischen Nation – seien es Kurden, Aleviten, Griechen oder Armenier – und machen Stimmung für die türkischen Angriffskriege wie im Falle von Afrin (2018) und Rojava (2019).

Die in der türkischen Community weitverbreiteten islamistischen wie auch nationalistischen Einstellungen bedeuten jedoch nicht, dass es in der Türkei wie auch in der türkischen Community im Ausland keine demokratische Opposition gäbe, auch wenn diese enormen Anfeindungen und Repressalien ausgesetzt ist. Diese demokratische und säkulare Opposition und nicht die Islamfaschisten und Nationalisten von DITIB und deren ideologische Komplizen sollten Ansprechpartner für die Politik auf Bundes-, Landes- und Kommunalebene sein. Es gilt die geltenden Staatsverträge aufzukündigen, Gelder zu streichen, Kollaborationen und Projekte zu beenden und die Faschisten überall dort, wo sie auftreten, zu demaskieren.

Jedes Treffen, jede Partnerschaft, jede gemeinsame Aktivität, so klein und belanglos sie auch erscheint, ist ein kleines Glied in der Legitimationskette, die Islamisten zu schmieden versuchen.

Zur DITIB Kassel Mattenberg und ihrer fatalen Normalisierung durch bürgerliche Bündnispartner

Die DITIB-Gemeinde im Kasseler Stadtteil Mattenberg hat sich in den letzten Jahren, besonders seit dem gescheiterten Sturz und dem darauffolgenden politischen Aufstreben Erdogans 2016, immer deutlicher politisch positioniert. Als zentralistisch organisierter Verband sind die DITIB-Gemeinden Deutschlands direkt der türkischen Behörde für Religionsangelegenheiten Diyanet, und somit Erdogans AKP-Regierung, angegliedert. Dementsprechend verschärfen sich die politischen Zustände nicht nur innerhalb Erdogans protofaschistischer Diktatur der Türkei; auch in DITIB-Gemeinden in Deutschland weht der Wind islamistisch-nationalistischer Bestrebungen und somit des faschistoiden Gedankenguts der Regierungsparteien AKP und MHP. Dies zeigte sich während der türkischen Militärinvasionen in Afrin und Rojava in allen DITIB-Gemeinden Kassels, die DITIB Mattenberg fiel jedoch bereits kurz nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 besonders auf:

Der damalige Imam Semih Öğrünç schwor die Anhänger seiner Gemeinde in Reaktion auf die gescheiterte Entmachtung Erdogans auf die türkische Nation und Vaterland ein. Auf dem Königsplatz der Kasseler Innenstadt rief er in einem Gebet vor einer Gruppe von etwa 500 Personen zum Märtyrertod für die Türkei auf. Immer wieder skandierte die Menge dabei „Allahu Akbar“ oder Parolen wie „Şehitler ölmez, vatan bölünmez“ – „Märtyrer sterben nicht, das Land wird nicht geteilt“; “ Bu vatan bizimdir, bizim kalacak“ – „Das Land gehört uns, wird uns bleiben“ und “ Vatan sana canim feda“ – „[Mein] Land, dir sei mein Leben geopfert“. Öğrünç predigt den siegreichen Krieg der türkischen Gläubigen: „ Oh Herr, mit Hochachtung an unsere Märtyrer die Çanakkale[1] zur undurchdringlichen Legende machten. An die Krieger die den Moslemen die anatolischen Türen öffneten, an die osmanischen Krieger, die die Fahnen auf der Festungsmauer Istanbuls hissten.“

DITIB Mattenberg Imam Semih Öğrünç auf dem Königsplatz bei der Arbeit

Trotz der Publikmachung und Übersetzung eines Videos, welches Öğrünç und seine Anhänger beim Gebet, besessen von fanatischem Märtyrer-Nationalismus und Führerkult-Ideologie zeigt, zogen weder Gemeinde noch Stadt Konsequenzen; DITIB erhält auch weiterhin Gelder der Stadt Kassel. Erst im Dezember 2018, nicht etwa in Konsequenz seiner Äußerungen, wurde Öğrünç feierlich durch die Moscheegemeinde nach abgelaufener fünfjähriger Amtszeit zurück in die Türkei verabschiedet.

Abschiedfeier für Öğrünç im Dezember 2018

Geändert hat sich an der politischen Ausrichtung der Gemeinde, auch aufgrund der zentralistischen Organisationsstruktur und der Entsendung der Imame durch die türkische Diyanet, seitdem jedoch nichts. Regelmäßig organisiert die DITIB Mattenberg, auch in der eigenen Moschee, gemeinsame Veranstaltungen mit anderen Kasseler Gemeinden, die unter anderem dem rechtsextremen Spektrum der sogenannten „Grauen Wölfe“ zugeordnet werden können (bspw. ADÜTDF, ATIB, ATB und Milli Görüs).

Versammlung faschistischer Jugendorganisationen in der DITIB Mattenberg Moschee

Die Vernetzung der DITIB Mattenberg mit islamistisch-nationalistischen Rechtsextremen und die Offenlegung der eigenen faschistoiden Ideologie in aller Öffentlichkeit auf dem Königsplatz, scheint einige Kasseler Akteure der bürgerlichen Gesellschaft, die normalerweise demokratische Werte für sich beanspruchen, jedoch nicht zu beeindrucken. So gastierte Ex-Oberbürgermeister Bertram Hilgen, verkleidet als türkischer Sultan, bereits 2017, wohlgemerkt nach dem Märtyrer-Gebet auf dem Königsplatz, bei einer – Zitat Hilgen – „kleinen folkloristischen Einlage“ auf einem Moscheefest der Gemeinde.

Sultan Bertram Hilgen als Kulturversteher

Im Wahljahr 2019 tat es ihm die aktuelle Kasseler SPD-Fraktion gleich und posierte, ebenfalls auf einem Gemeindefest, für Fotos und den Öffentlichkeitsauftritt der Mevlana Moschee Mattenberg. Kritischer schien die Kasseler Sozialdemokratie hinsichtlich der öffentlichen Positionierung zu türkischen Rechtsextremen nach dem vielfach thematisierten Sultan-Fauxpas Hilgens nicht geworden; lediglich die Verkleidung als Kalifats-Oberhaupt ließen Anke Bergmann und Patrick Hartmann diesmal bleiben.

SPD Kassel zu Besuch bei Rechtsextremen

Zu Beginn dieses Monats veröffentlichte die HNA zudem einen an politischer Naivität nicht zu überbietenden Artikel über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Moschee-Gemeinde. Berichtet wird davon, dass Jugendliche für ältere Gemeindemitglieder einkaufen gehen, welche Schwierigkeiten sich bei Versammlungsverboten zu Ramadan ergeben und nicht zuletzt von Onlinepredigten: „Um sich trotzdem tröstend an viele Menschen zu richten sind jetzt an der Mevlana-Moschee in Oberzwehren zwei große Banner ausgerollt worden mit der zweisprachigen Aufschrift in Türkisch und Deutsch: Wir halten zusammen.“, schreibt die Autorin der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen Christina Hein.

Selbstinszenierung par excellence

Die Imame und zudem die explizit erwähnte Imamin erhalten einen wohlwollenden, multikulti-beschwörenden Artikel lang Platz, ihre Sorgen um die älteren Mitglieder der Gemeinde darzustellen. Predigten für den Märtyter-Tod in aller Öffentlichkeit, neoosmanische Expansionsbestrebungen oder die strikte Geschlechtertrennung in den Gebetsräumen sowie die strukturelle Unterdrückung der Frau durch islamische Religionspraktiken, nicht zuletzt die Verschleierung, finden in Heins Artikel keine Erwähnung.

Rechtsextremistische türkische Organisationen, wie auch die DITIB Gemeinde Mattenberg, werden durch den reaktionären Multikulturalismus bürgerlicher Akteure, in diesem Fall und auch sonst besonders häufig durch die Kasseler SPD und die HNA, also weiterhin fälschlicherweise als potentielle Bündnispartner demokratischer Institutionen normalisiert. Faschistische Momente wie Rassenideologie, Nationalismus, Führerkult oder blinder Gehorsam bis in den Tod bleiben von der deutschen Mehrheitsgesellschaft weiterhin unerkannt oder verschwiegen. Die deutsch-türkischen Verbände DITIB, Milli Görüs, oder die „Grauen Wölfe“ ATIB, ATB und ADÜTDF, können, gestützt durch deutsche Politik und Medien, ihren Schafspelz der vermeintlich gemäßigten, unpolitischen Religionsgemeinschaft weiter aufrechterhalten.

Es gilt ihre Ideologie weiterhin zu demaskieren und ihre Kollaborateure als solche zu benennen!

 

[1] Eine Stadt in der heutigen Türkei, bei der im ersten Weltkrieg osmanische Truppen einen britisch-französischen Angriff abwehrten. Heute bildet die Erinnerung an Çanakkale einen Teil des Mythos des überlegenen „Türkentums“.

Zur AKP in der Kasseler Nordstadt und der Person Seyfettin Eryörük

Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die DITIB Kassel Stadtmoschee ein neues Bauprojekt plant und sie die Baugenehmigung durch die Stadt bereits erhalten hat (Unsere Pressemitteilung). Am Westring 47 in der Kasseler Nordstadt, direkt neben dem derzeitigen Vereinszentrum der Gemeinde, wurde das Baugrundstück bereits großräumig freigelegt. In der Ortsbeiratssitzung des Kasseler Stadtteils Ende November wurde das Projekt durch einen Vertreter der DITIB vorgestellt und ist dankenswerterweise auf Kritik einiger Besucher gestoßen, die dem islamischen Verein Zusammenarbeit mit dem türkischen Staat, Nähe zur türkisch-islamistischen ‘Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung’ (AKP), Unterstützung der Unterdrückung von Kurden in der Türkei und Spionage für den türkischen Geheimdienst MIT vorgeworfen haben. Zudem wurden auf die faschistischen Handzeichen der nationalistischen Grauen Wölfe und der islamistischen Muslimbruderschaft vor der Moschee im Zuge einer kurdischen Demonstration verwiesen.

Der Vorstandsfunktionär der DITIB Kassel Stadtmoschee Seyfettin Eryörük dementierte alle Vorwürfe und gab sich in typischer Manier dialogbereit, weltoffen und wartete mit der vielbeschworenen Lüge auf, dass DITIB mit Politik nichts zu tun habe (Die HNA berichtete über die Sitzung).

Dass die DITIB ein dezidiert politisch-islamistischer Verein auf türkischer Regierungslinie ist, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis; DITIB ist zentralistisch aufgebaut, die Imame sind türkische Staatsbürger und predigen in den deutschen Moscheegemeinden Inhalte die vom türkischen Ministerium für Religionsangelegenheiten vorgegeben werden. Die Faschisierung durch die AKP-Regierung in der Türkei hat damit in den über 900 Moscheegemeinden der DITIB direkte Ableger in Deutschland.

Das Ziel der AKP ist die Re-Islamisierung der Gesellschaft und der Abbau des Laizismus. Sie hat in ihrer Regierungsphase beispielsweise den islamischen Religionsunterricht für alle Schüler verpflichtend erklärt, die Wahlfächer „Koran“ und „Das Leben des Propheten“ eingeführt, das Kopftuchverbot an den Universitäten gekippt und ein Gesetz erlassen, dass jeder Universität eine Moschee angegliedert werden soll oder aber auch versucht, das heiratsfähige Alter für Mädchen korangemäß auf neun Jahre zu senken, was aufgrund von Protesten jedoch nicht durchgesetzt wurde. Erdoğan und seine AKP wirken jedoch nicht nur in die Gesellschaft des türkischen Staates, sondern betreiben in osmanischer Tradition auch die Islamisierung nach außen durch Expansion und Krieg. Nach nur einem Jahr türkischer Besatzung des kurdischen Kantons Afrin wurden Kurden vertrieben und stattdessen syrische Islamisten im Gebiet angesiedelt, Schulen wurden abgerissen und geschlossen, Frauen wurden unter den islamischen Schleier gezwungen und die türkische Religionsbehörde bestimmt die Inhalte der Freitagspredigten.

Daher dürfte auch nicht verwundern, dass in Moscheen der DITIB Kinder den Märtyrertod fürs Vaterland nachstellten, für den Krieg gegen die kurdischen Gebiete Afrin und Rojava gebetet wird (unsere Stellungnahmen zu den Fällen aus Kassel von 2018 und 2019), die DITIB der Spionage für den Geheimdienst bezichtigt wird und mit den faschistischen grauen Wölfen paktierte (Unsere Stellungnahme). Der hessische Rundfunk hat in den vergangenen Jahren mehrfach zu DITIB recherchiert und seine Ergebnisse veröffentlicht, die wir an dieser Stelle hinzufügen wollen.

Video des HR vom Januar 2017 über DITIB-Hetze gegen Juden und Christen

Video des HR vom Februar 2018 über das Beten für den heiligen Krieg in einer DITIB Moschee

DITIB, die AKP und die Figur Eryörük

Die Mär der Unabhängigkeit vom türkischen Staat und Erdoğans Regentschaft sowie der unpolitischen Haltung ist mit Blick auf den Bundesverband der DITIB leicht zu widerlegen. Gleiches gilt für die DITIB Kassel Stadtmoschee und deren Funktionär Seyfettin Eryörük, der im Ortsbeirat mit eben jener Lüge aufkam.

Eryörük ist dabei nicht nur Funktionär des Moscheeverbandes, sondern zudem Abgeordneter im Kasseler Ausländerbeirat sowie Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Vereins ‘Union Internationaler Demokraten’ (UID; früher UETD), die sich als unabhängige Interessenvertretung türkischer Migranten weltweit inszeniert, jedoch offensichtlich als Auslandsorganisation der türkischen AKP-Regierung und Erdoğans agiert und sich in Kassel die Räumlichkeiten mit der DITIB Kassel Stadtmoschee teilt.

Eryörük als Vorsitzender von UID und DITIB Kassel Stadt mit den türkischen Generalkonsuln aus Berlin und Frankfurt in Kassel

Zur Arbeitsweise der UID gehört unter anderem die Infrastruktur bei türkischen Wahlen und Abstimmungen bereitzustellen, um die in Deutschland lebenden AKP Wähler möglichst einfach zum nächstliegenden türkischen Konsulat zu befördern und den Machterhalt der AKP mit zu sichern.

Eryörük vorne links mit Erdoğan im Hotel Conrad in Brüssel

In den vergangenen Jahren war Eryörük der Hauptkoordinator dieses AKP Wahlkampfes in Kassel, 2015 startete man beispielsweise mit mehreren Reisebussen, AKP- und Türkeifahnen von der DITIB Kassel Stadtmoschee direkt zum türkischen Konsulat nach Frankfurt. Die social media Präsenz der AKP in Kassel bedankte sich im Zuge dessen bei ihrem Präsidenten Seyfettin Eryörük.

‘Präsident’ Eryörük mit AKP Fahne vor der DITIB Kassel Stadtmoschee

Als im Jahr 2017 in der Türkei über die Errichtung einer Präsidialdiktatur abgestimmt wurde, trugen DITIB und die UID in Kassel dazu bei, dass 70 Prozent der in Deutschland abgegebenen Stimmen für das Präsidialsystem gestimmt haben. Die Busse starteten erneut von der DITIB Kassel Stadtmoschee und die Mitglieder der Gemeinden zeigten sich sichtlich ausgelassen, in einem Video wird mit dem faschistischen Wolfsgruß und dem Rabiagruß der Muslimbruderschaft die Anhängerschaft auf Facebook gegrüßt und auf jedem Pausenfoto mit beiden Handzeichen posiert, welche beispielhaft für die Synthese von Islamismus und Nationalismus in der Ideologie der AKP und deren Anhängerschaft stehen. (Ausführlicher in der von uns veröffentlichen Broschüre über türkische Faschisten in Deutschland).

Ausgelassene Szenen aus einem Bus der UID 2018; Eryörük zeigt den Rabia- und sein Sitznachbar den Wolfsgruß

Eryörük vorne mit Anzug und Rabiagruß

Dass es sich bei DITIB nicht wie von Eryörük in der Ortsbeiratssitzung behauptet, um einen unpolitischen Verein handelt, dessen Mitglieder keine faschistischen Einstellungen aufweisen würden, ist somit evident. Wie dreist Eryörüks Lüge tatsächlich ist, zeigt das im Ortsbeirat besprochene Fallbeispiel im Zuge der Solidaritätsdemonstration für das kurdische Afrin 2018, die auch an der DITIB Kassel Stadtmoschee vorbeizog. Vor der Moschee zeigten Personen erneut Wolfs- und Rabiagruß und Eryörük behauptete, diese Menschen hätten nichts mit der Moschee zu tun. Zwischen einem Geistlichen und einer Person die den Wolfsgruß zeigt steht Eryörük in Person und zeigt mit dem islamistischen Gruß der Muslimbruderschaft in Richtung der Demonstration.

Eryörük hintere Reihe (3.v.r.) mit Rabiagruß

Wir hoffen mit unserer Recherche dazu beitragen zu können, die Expansion der Islamisten in Kassel einzuschränken.

Die islamistische Doppelstrategie offen legen und bekämpfen!

Dem Islamfaschismus entgegen!

PM: DITIB baut neue Moschee in der Nordstadt

Am 31.10.2019 veröffentlichte die DITIB-Gemeinde „Kassel Stadt“, dass sie die Genehmigung zum Bau einer neuen Moschee erhalten habe. Am Westring 47 in der Kasseler Nordstadt, direkt neben dem derzeitigen Vereinszentrum der Gemeinde, wurde das Baugrundstück bereits großräumig freigelegt.

Das Gelände im Westring

Posieren vor dem Rathaus nach der Erlaubnis des Baus durch die Stadt

Bei DITIB, der „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.“ handelt es sich, mittlerweile bekanntermaßen1, um einen nationalistisch-islamistischen Moscheeverband, der der türkischen Behörde für Religionsangelegenheiten Diyanet, und somit Erdogans AKP-Regierung, direkt unterstellt ist. Die ideologische Ausrichtung in allen zentralistisch organisierten DITIB-Gemeinden entspricht denen der islamistischen „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“, AKP; aus der Türkei entsandte Imame predigen regierungskonforme Inhalte2. Dazu gehörte bereits mehrfach auch die Mobilmachung gegen Kurdistan: In deutschen Kulturvereinen wird die Community bei Militäreinsätzen gegen Afrin oder Rojava auf Nation und Vaterland eingeschworen, die neoosmanischen Expansionsbestrebungen der Türkei werden in sämtlichen deutschen Provinz-Moscheen mitgefeiert und mitgefühlt3.

Auch die DITIB-Gemeinde der Kasseler Stadtmoschee stellt diesbezüglich keine Ausnahme da. Im Gegenteil: 2018 zeigten ihre Mitglieder die nationalistisch-islamistische Gesinnung gegenüber einer Solidaritätsdemonstration für Afrin ganz offen und posierten mit den faschistischen Erkennungszeichen, dem sogenannten „Wolfs-Gruß“ und dem „Rabia-Gruß“, vor dem Eingang der Stadtmoschee4.

Wolfs- und Rabiagruß vor der DITIB Stadt Moschee

Trotz offen faschistischer Positionierung und der Publikmachung dieser, bezieht „DITIB Kasseler Stadtmoschee e.V.“ nach wie vor finanzielle Unterstützung durch die Stadt Kassel und die Vereinskasse ermöglicht, mit freundlichem Zuschuss durch öffentliche Gelder und Spenden, offenbar den Neubau eines beachtlichen Moscheegebäudes. Diese Einrichtung, so lässt die auf dem Spendenaufruf abgedruckte Sure 9/18 verlauten, besucht ausschließlich „wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, das Gebet verrichtet, die Abgabe entrichtet und niemanden außer Allah fürchtet“. „Götzendiener“ (im vorausgestellten Abschnitt der Sure 9/17), sind laut Koran in den Gebetsstätten Allahs unerwünscht und so bleibt der interkulturelle Dialog und die interreligiöse Integration, für die DITIB durch die Stadt Kassel gefördert wird, wohl weiter nur das Feigenblatt für die regressive Agenda bestehend aus radikalem Islam gepaart mit fanatischem Nationalismus.

Das Werbeplakat der DITIB Kassel Stadt

Wer realistischer Weise nicht glaubt, dass die zuständigen Behörden der Stadt noch einlenken und den Bau verhindern, setzt möglicherweise Hoffnungen auf die lokale Linke: Das Baugrundstück im Westring befindet sich im studentisch-links geprägten Teil der Kasseler Nordstadt, deren Bewohner sich wohl zu großen Teilen selbst als antifaschistisch bezeichnen würden. Konsequenter Antifaschismus müsste ein Aufbegehren gegen den Bau eines weiteren Faschisten-Zentrums im Szene-Viertel Nordstadt bedeuten.

Gegen den Ausbau islamistischer Strukturen!

Das Moscheeprojekt der DITIB in der Nordstadt stoppen!

1 Auch in der bürgerlichen Presse finden sich zahlreiche Artikel, die das Verhältnis zwischen deutschem Moscheeverein und türkischem Staat dargelegt haben. Vgl. bspw.: https://www.deutschlandfunk.de/ditib-ankaras-einfluss-auf-deutschen-moscheeverband.724.de.html?dram:article_id=409350

2 Eine ausführliche ideologische Einordnung der DITIB findet sich in unserer Broschüre „Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen“, S.20ff. https://raccoonsantifa.noblogs.org/files/2019/04/akr_brosch%C3%BCre.pdf

3 Ausführlich zu den Mobilmachungen gegen Afrin 2018 und Rojava 2019 innerhalb der türkisch-deutschen Community: https://raccoonsantifa.noblogs.org/post/2019/04/15/afrin-ankara-kassel-die-ideologischen-wellen-der-operation-olivenzweig/ (Afrin 2018) ; https://raccoonsantifa.noblogs.org/post/2019/10/13/turkische-mobilmachung-gegen-rojava/ (Rojava 2019).

Türkische Mobilmachung gegen Rojava

Erneut führt die Türkei einen Angriffskrieg gegen die Kurdinnen und Kurden in Nordsyrien und schwört die türkische Volksgemeinschaft innerhalb und außerhalb der Türkei auf den heiligen Krieg gegen die Ungläubigen ein, der bereits in den ersten Tagen zivile Opfer, Zerstörung und Vertreibung nach sich gezogen hat.

Das türkische ‘Amt für religiöse Angelegenheiten – Diyanet’ und die ihm untergeordnete deutsche Organisation ‘Diyanet İşleri Türk İslam Birliği’ – besser bekannt als DİTİB – liefern die religiöse Rechtfertigung für den Krieg. Die Religionsbehörde veröffentliche am vergangenen Freitag die deutsche Predigt mit dem Titel „Es ist der Tag der Einheit und der Solidarität“ und gebot, die Eroberungssure ‘al-Fath’ aus dem Koran zu rezitieren.

Diyanet Deutsch Webpräsenz mit Link zur Predigt

In der Diyanet-Predigt finden sich Legitimation für Krieg und Märtyrertod im Namen des Islams und der türkischen Nation: „Aber diejenigen, die es auf unser Land abgesehen haben, dessen jedes Zentimeter mit dem gesegneten Blut unserer Märtyrer bewässert ist, sind dazu verdammt, auch heute zu verlieren, genau wie gestern. Weil wir eine enorme Kraft haben, die uns erfolgreich gegen unsere Feinde macht. Diese Kraft ist unser unerschütterlicher Glaube an Allah, unsere aufrichtige Hingabe an den Islam, unsere Liebe zu unserer Heimat, Flagge und Unabhängigkeit.“

Die gesamte Predigt des Direktoriats für religiöse Angelegenheiten

Diese islamistischen und nationalistischen Inhalte haben den Weg in die Freitagspredigt der über 900 Moscheevereine des deutschen Verbands DİTİB gefunden.

Einige Auszüge aus Kassel

In Kassel hat der Imam der Mattenberger DİTİB-Moschee Semih Öğrünç, der bereits 2016 seine Anhängerschaft auf dem Kasseler Königsplatz zum Martyrertod fürs Vaterland aufgefordert hatte, derweil ein Bittgebet veröffentlicht, in dem er Allahs Hilfe für die Soldaten der derzeitigen Offensive anruft, sich mit der expansionistischen Turanbewegung identifiziert und wünscht, dass die Feinde untergehen werden, zusammen mit dem Ausspruch: „Es lebe die türkische Armee!“.

Doch die Mobilmachung geht weit über die Staatsbehörden und ihre Vertreter hinaus, Organisationen der grauen Wölfe oder islamistischen Bewegungen in der Türkei agitieren in Kassel gleichsam für den Angriffskrieg.

Der Vorsitzende der MHP-Moschee in der Rothenditmolder Straße 19a, Seydi Aktas schickt ein Gebet an die Soldaten in Nordsyrien und ruft Allah an, dass diese Armee seine Armee sei und er dafür sorgen soll, dass sie in ihrem Unterfangen siegreich sein wird.

Aktas’ Parteikollege Ali Dagdemir betet gleichermaßen für den Sieg der türkischen Truppen und legitimiert die Offensive und Vernichtung mit einem Zitat des ‘ewigen Oberwolfs’ Alparslan Türkeş: „Unser Recht ist geboren, diejenigen die sich vornehmen uns umzubringen, auszulöschen.“

Der Imam der islamistischen Grauen Wölfe Abspaltung aus der Moschee in der Bunsenstraße 73a wünscht sich von Allah den schnellen Sieg der türkischen Soldaten, die während ihres Feldzug die Eroberersure des Korans rezitieren würden und beschreibt die Soldaten als Hoffnung der Unterdrückten und Armen.

Die Jugendgruppe der türkischen Faruki Moschee aus der Kasseler Sickingenstraße 6-8 fassen sich kurz und veröffentlichen ein Foto, das vier Soldaten mit Waffen im Anschlag zeigt und das sie mit dem Spruch „Wir stehen zu unserer Armee“ kommentieren.

Wieder einmal wird deutlich, dass die türkeistämmigen Moscheeverbände durchweg Organe des politischen Islams darstellen, die sich nach außen betont tolerant, dialogisch und interkulturell geben, gleichzeitig jedoch in die eigene Community die nationalistische und islamistische Ideologie Erdoğans und der türkischen Volksgemeinschaft predigen.

Da sich die Ideologie lediglich in Nuancen unterscheidet und gegen den Feind des Türkentums mobil gemacht werden soll, rückt man auch in Kassel in den vergangenen Jahren zusammen. Durchweg alle türkisch-islamischen Verbände feiern beispielsweise seit zwei Jahren gemeinsam den Geburtstag des Propheten Mohammed und regelmäßig finden Vernetzungstreffen der Gemeinden statt, wie zuletzt am 27. September in der MHP-Moschee, bei dem Jugendliche von den drei Graue Wölfe Organisationen (ATİB, ATB & ADÜTDF), DİTİB, Millî Görüş und der Faruki Moschee zugegen waren.

Darüber hinaus bleibt immer wieder zu betonen, dass türkisch-faschistische Agitation in Kassel weitestgehend ungestört stattfinden kann und dass Zivilgesellschaft und Stadtpolitik nicht nur nicht gegen genannte Verbände vorgehen, sondern DİTİB mit städtischen Geldern unterstützen und mehreren faschistischen Verbänden im städtischen Rat der Religion oder dem Ausländerbeirat eine Plattform geboten wird.

Dass die SPD zur Europawahl in den DİTİB Gemeinden auf Stimmfang geht oder sich die ‘Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten’ (VVN-BDA) in Kassel allen ernstes gegen Antiislamismus positioniert und den Angriff auf die Graue Wölfe Moschee in der Bunsenstraße verurteilt.

Wie schon im Falle Afrins im Frühjahr 2018 bleibt es für uns dabei: Solidarität mit Rojava heißt türkischen Faschismus zu bekämpfen, ob in Kassel oder anderswo!

PM: Islamistisches Großevent – DİTİB kooperiert mit Grauen Wölfen

Artikel vom 02. Dezember 2018

Am vergangenen Sonntag, den 25. November, haben sich erneut Organisationen aus dem türkisch-islamistischen Spektrum im „Star Events“-Saal, in der Sonnenallee 22a in Fuldatal-Rothwesten zusammen gefunden, um den Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed zu feiern.
Programmpunkte waren neben dem Auftritt des türkischen Professors Yasin Pişgin, der an einer Universität in Antalya in der „Abteilung für islamische Grundlagenwissenschaften“ tätig ist sowohl die Themen „Koran“ und „Hadithe“ als auch Film oder das Auftreten eines Kinderchors. Für letzteren wurde auf dem Einladungsplakat mit einer Fotografie von einer älteren Veranstaltung geworben, auf dem die minderjährigen Mädchen verschleiert auftreten.

Eingeladen nach Fuldatal haben insgesamt 20 Organisationen aus Kassel und Nordhessen. Darunter 14 Verbände der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V.“ – besser bekannt als DİTİB. Die bundesweiten Skandale (Kinder in Militäruniformen, Spionageverdacht für den türkischen Staat, oder allgemein die direkten Verbindungen zur türkischen AKP-Regierung) um den Moscheeverband machen deutlich, dass bei DİTİB von einem gemäßigt-konservativen Verband keine Rede sein kann. Auch in Nordhessen ist der Verband durch die Märtyrer-Predigt des DİTİB-Imams aus Mattenberg, das von DİTİB-Melsungen veröffentlichte Pamphlet über die „Charakteristika von Juden“ oder auch das Zeigen faschistischer Symbolik vor der DİTİB-Stadt Moschee in die Öffentlichkeit geraten.

Neben DİTİB beteiligten sich drei Kasseler Organisationen, die von Verfassungsschutz und Experten den türkisch-faschistischen sogenannten „Grauen Wölfen“ zugerechnet werden und damit rassenideologische und islamistische Konzepte vertreten: Die ATİB Moschee aus dem Franzgraben im Wesertor, die ADÜTDF Moschee aus der Rothenditmolder Straße in Kassel Mitte und die ATB Moschee aus der Bunsenstraße in der Nordstadt.
Darüber hinaus waren die Faruki Moschee aus der Sickingenstraße und zwei Verbände der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“ (IGMG) aus Felsberg und aus der Kasseler Jägerstraße Mitveranstalter. Die IGMG wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Hessen zu Recht unter der Rubtik Islamismus geführt. (Verfassungsschutzbericht LfV Hessen 2017, S. 133ff).

Dass der lange als moderat behauptete Verband DİTİB als verlängerter Arm der AKP-Regierung in Ankara durchaus mit dem Begriff Islamismus zu fassen ist, ist mittlerweile klar belegt. Dass der Verband mit dezidiert islamistischen und rechtsextremen Organisationen zusammenarbeitet sollte daher nicht mehr verwundern und ist auch als Ausdruck des national-islamischen Zusammenrückens in der Türkei gegen „innere und äußere Feinde“ zu deuten.
Die Stadtpolitik muss das Personenpotential und den Organisierungsgrad dieser Organisationen in Kassel und Nordhessen als Problem anerkennen, für diese den Haushalt zur „Förderung der Religion“ streichen und ATİB, ATB, DİTİB und IGMG aus dem Rat der Religionen verbannen.

PM: Faschisten in der Nordstadt – zum Moscheeverband DİTİB

Artikel vom 21. Februar 2018

Die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.“, kurz DİTİB, gehört zu den größten und einflussreichsten Moscheeverbänden in Deutschland, ist in zahlreichen städtischen Räten vertreten und trägt in einigen Bundesländern den islamischen Religionsunterricht. Dabei ist längst bekannt, dass DİTİB der Religionsbehörde des türkischen Staates, der Diyanet, unterstellt ist und somit unter direktem Einfluss der faschistoiden Politik Erdoğans steht.
Erst kürzlich zeigte sich auch in Kassel erneut der reaktionäre Charakter der Anhängerschaft der DİTİB. Als am 10.02.18 eine Demonstration über die Holländische Straße, vorbei an der DİTİB-Moschee Kassel Stadt zog, um gegen die militärische Offensive der türkischen Truppen in Afrin zu protestieren, positionierten sich Besucherinnen und Besucher der DİTİB auf der Straße, um die Demonstrierenden zu provozieren. Sie streckten der Demonstration als faschistisch einzuordnende Handzeichen entgegen, darunter den sogenannten „Wolfsgruß“ und den „Rabiagruß“. Beim besagten „Wolfsgruß“ handelt es sich um das Erkennungs- und Grußzeichen der rechtsextremen Gruppierung der „Grauen Wölfe“, der Anhängerschaft der türkischen Parteien MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) und BBP (Partei der großen Einheit). Das „Rabiazeichen“ etablierte sich 2013 bei Protesten in Ägypten und kann seitdem als Symbol der global agierenden, sunnitisch-islamistischen Muslimbruderschaft gelten. Die beschriebenen Zeichen wurden gleich am Eingang zur DİTİB-Moschee, im Beisein des Hodscha, einem islamischen Rechtsgelehrten, präsentiert. Dieser (rechts im Bild) tolerierte die faschistische Symbolik sichtlich unbeeindruckt. Die politische Nähe der DİTİB-Anhänger zu Erdoğan, der sich gelegentlich ebenfalls mit besagten Handzeichen ablichten lässt, und einer nationalistisch-islamistischen Ideologie anhängt, wurde wieder einmal wie auf dem Silbertablett präsentiert. Dennoch, die Stadt Kassel hält die faschistischen Auswüchse unterschiedlicher Moscheeverbände, auf die wir schon mehrfach hinwiesen, offenbar nicht für gravierend genug, um die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden zu beenden. DİTİB und weitere ideologische Gleichgesinnte bleiben nach wie vor im städtischen Rat der Religionen vertreten. Man stelle sich einmal vor, es gäbe ein städtisch bezuschusstes Neonazi-Zentrum inmitten der Kasseler Nordstadt, vor dem Neonazis ungeniert den Hitlergruß zeigten. Der Aufschrei wäre garantiert.
Diese Zusammenarbeit mit Faschisten bleibt untragbar!

Raccoons, Februar 2018

Über den türkischen Islamfaschismus – Vortrag und Diskussion mit Justus Wertmüller

Artikel vom 15. Februar 2017

Vortrag und Diskussion mit Justus Wertmüller am Freitag, den 24.02.2017

Eine gemeinsame Veranstaltung des AK Raccoons und des BGA-Kassel:

Die DITIB und die Milli Görüs sind in Kassel Partner des städtische geführten Dialoges. Beide Organisationen sind sowohl im Rat der Religionen als auch am Runden Tisch der Religionen vertreten. Dabei gehört nicht viel dazu, der fragwürdigen Ideologie, die in diesen Organisationen vertreten wird, auf die Spur zu kommen. Sowohl das BgA-Kassel als auch das AK Racoons haben zum Thema recherchiert und Statements veröffentlicht. Auch die hiesige Presse die HNA hat jüngst kritisch angemerkt (HNA-02-02-17-hetze-gegen-juden), dass innerhalb der DITIB Haß auf Christen und Juden durchaus gängig ist, gleichwohl wird auch dort immer wieder die Bereitschaft zum Dialog geworben.

Die Ideologie, die von DITIB und Milli Görüs verbreitet wird, hat unmittelbar etwas mit den politischen Verhältnissen in der Türkei zu tun. Dort ist seit dem 20.1.2017 alles vorbei. Das türkische Parlamant hat mit den Stimmen von Edogans AKP und der Mehrheit der Abgeordneten der nationalchauvinistischen MHP – zusammen 80 % der Abgeordneten – für die Errichtung einer Präsidialdikatatur gestimmt. Damit hat sich im Grunde wenig geändert, denn die Präsidialdiktatur, ist schon seit 10 Jahren im Vormarsch und seit dem Putschversuch vom 16.7.16 faktisch, wenn auch nicht „rechtlich“, Realität. Doch auch schon bevor die AKP in der Türkei die Mehrheit in den Parlamentswahlen erlingen konnte und Erdogan zum Präsidenten gewählt wurde, wiesen die Verhältnisse in der Türkei auf das hin, was jetzt zu beobachten ist.

Es soll nicht darum gehen, eine ermüdende Aufzählung der Schrecknisse nach der Putschnacht zu präsentieren, denn zur Aufklärung über das, was im ganz nahen Osten vor sich geht, trägt das nicht viel bei. Vielmehr soll in dem Vortrag Charakter und Entstehung des türkischen Islamfaschismus’ aus dem Geist und der Praxis der kemalistischen Republik erklärt werden. Denn so bitter es ist, viele von denen, die als die nächsten Opfer des unaufhaltsamen Durchmarsches des einfachen Volkes unter seinem geliebten Führer schon feststehen, haben am Untergang einer Republik, in der es nie selbstbewusste Bürger gegeben hat, fleißig mitgewirkt. Kaum ein türkischer Sozialdemokrat oder Linker würde zugeben, dass der selbstbewusst und aggressiv Türkentum geheißene Nationalstolz, an dem keiner rühren mag, auf dem Genozid an den Armeniern 1916 genauso wie den Massenmorden an vor allem Griechen in den Jahren 1920 bis 1923 aufruht. Im Gegenteil: Wenn einer die Gründungsverbrechen auch nur benennt, kommt es zum ganz großen Schulterschluss, dann gibt es keine Parteien mehr, sondern nur noch Türken. Zuletzt war es am 17.1.2017 wieder so weit:

„Am fünften Tag der Marathondebatte um die Verfassungsänderungen trat Garo Paylan von der prokurdischen Partei HDP ans Rednerpult, um für eine pluralistische Demokratie zu plädieren: „Kollegen, zwischen 1913 bis 1923 haben wir vier Völker verloren – die Armenier, die Griechen, die Assyrer und die Juden. Sie sind aus diesem Land vertrieben worden, mit Massakern und mit einem Völkermord. Liebe Kollegen…“ Dann musste er seine Rede wegen der vielen Unmutsbekundungen und Zwischenrufe unterbrechen. „In diesem Land hat es nie einen Völkermord gegeben“, schrien Abgeordnete aus den Reihen der islamischen Regierungspartei AKP und der nationalistischen MHP ebenso wie Vertreter der kemalistischen CHP, die sich als sozialdemokratisch versteht. „Hören Sie auf, die Geschichte dieser Nation zu beleidigen!“, brüllte ein Abgeordneter. Schließlich schaltete sich Sitzungspräsident Ahmet Aydin ein: „Kollege Paylan, bitte berichtigen Sie Ihre Worte. Es hat keinen Völkermord gegeben.“
Beschwichtigend wandte sich Paylan abermals an das Plenum. „Sehen Sie mal, Kollegen, wir Armenier waren früher 40 Prozent der Bevölkerung, heute sind wir 0,1 Prozent, irgendetwas muss uns doch passiert sein!“, beschwor er das Parlament. Aber er wurde wieder niedergebrüllt. „Herr Paylan, passen Sie auf, was Sie sagen“, herrschte Parlamentsvize Aydin den Armenier an. „Ich habe Sie gewarnt: Sie dürfen hier nicht die Nation beleidigen.“ Die Sitzung wurde unterbrochen. Anschließend schloss die Volksvertretung mit überwältigender Mehrheit Garo Paylan für drei Sitzungen aus dem Parlament aus. Seine Ansprache, so beschlossen die Abgeordneten, wird aus dem Parlamentsprotokoll gelöscht.“ (Tagesspiegel, 18.1.17)

Zur kommunistischen Kritik der islamischen Konterrevolution

Artikel vom 06. Dezember 2016

Als wir vor einem halben Jahr anlässlich des Anschlags auf den Club in Orlando in einem kurzen Flugblatt auf den notwendigen Zusammenhang von Islam und Homophobie hinwiesen, war die darauf folgende Empörung in der sich als linksradikal verstehenden Szene in und um Kassel groß und die positive wie negative Resonanz im Internet durchaus beachtlich. Es wurde deutlich, dass großer Gesprächsbedarf zu einem Phänomen besteht, welches in weiten Teilen der Linken massiv unterrepräsentiert ist und oftmals nicht als linksradikales Themenfeld betrachtet wird. Dabei sollte eigentlich mittlerweile auf der Hand liegen, dass der politische Islam der kommunistischen Emanzipation ebenso diametral entgegensteht, wie der Neonazismus. Darauf machen einzelne Genossinnen und Genossen sowie Zusammenhänge schon seit Jahren und Jahrzehnten aufmerksam. Wir erfinden im Folgenden also keineswegs das Rad neu, sondern versuchen vielmehr, in eine Kerbe zu schlagen, die noch lange nicht tief genug ist.
Wir werden uns dafür den Koran ansehen, aber auch Bezüge zur Gegenwart herstellen. Der Koran als Grundlage der Ideologie wird von Muslimen als allgemeingültiges und unabänderbares Wort Gottes behauptet und enthält Mechanismen, welche dessen Reflexion aktiv verbieten. [1]
Dass der Islam für Kommunisten weiterhin nur Gegenstand der Kritik, die nach Marx „nicht widerlegen, sondern vernichten will“ [2], sein kann und für hessische Antifastrukturen dringend zum Arbeitsfeld werden sollte, sei also im Folgenden erläutert.

„Das, was noch über die Identifikation der Menschen mit bestehenden gesellschaftlichen Verhältnissen hinausgeht, worin sich die verlängern, ist die Identifikation mit dem Tod. Und utopisches Bewusstsein meint ein Bewusstsein, für das also die Möglichkeit, dass die Menschen nicht mehr sterben müssen nicht etwas Schreckliches hat, sondern im Gegenteil das ist, was man eigentlich will.“
Theodor W. Adorno im Gespräch mit Ernst Bloch [3]

„Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod!“
al-Qaida [4]

Was al-Qaida 2004 so grausam treffend nach den Anschlägen in Madrid auf den Punkt zu bringen vermochte, eignet sich auch, die jüngeren Attacken, wie in Paris oder Orlando zu charakterisieren, welche immer Angriffe auf die westliche Lebensfreude und bürgerliche Freiheit darstellten. Die Wurzel für diese Aversion gegen das Leben, welche ihren Kulminationspunkt im Selbstmordanschlag findet, ist derweil nicht einfach Produkt irgendeiner dem eigentlichen Islam äußerlichen „Radikalisierung“, wie Linke sich das gerne selbst glauben machen, um der theoretischen Auseinandersetzung aus dem Weg zu gehen und das Problem (einzig) zu einem der Psychopathologie zu verklären, sondern vielmehr in der islamischen Ideologie angelegt.
„Und das irdische Leben ist nur ein trügerischer Nießbrauch. Wetteilet miteinander zur Verzeihung eures Herrn und zum Paradies.“ [5]
Das Leben des muslimisch-gläubigen Subjekts im Hier und Jetzt ist geprägt von Widersprüchen und Entsagungen. Während einerseits die erste Natur mit ihrer Triebhaftigkeit unüberwindbar im Inneren pocht, sieht die islamische Mehrheitsgesellschaft auch abseits islamistischer Extremisten keine Möglichkeit der Triebsublimierung bzw. -zivilisierung vor. Sobald Jungen und Mädchen die Pubertät erreichen, werden sie zwecks der islamischen Geschlechtsapartheid voneinander getrennt, ihre Leben so eingerichtet, dass es möglichst wenig Berührungspunkte gibt oder mit anderen Methoden, wie zum Beispiel der Desexualisierung der Frau durch Verschleierung, drangsaliert. Ziel ist hierbei unter anderem die Triebunterdrückung und das Verhindern des Auslebens und Ausprobierens sexueller Gelüste. Auch andere weltliche Genüsse, welche als ausschweifend, lustvoll und damit „unrein“ wahrgenommen werden, wie Alkohol [6], Popmusik [7] oder Tanz [8] gelten als haram, stellen gleichzeitig jedoch auch Verlockungen dar, welchen das islamische Subjekt, je nach eigenen Lebensumständen (Westliche oder islamische Gesellschaft, Abhängigkeitsverhältnisse in der Familie usw.) nicht immer oder nur mit Anstrengung widerstehen kann. Es befindet sich also in einem Zustand, in dem es sich angesichts der schieren Unmöglichkeit (vor allem für junge Muslime in westlichen Ländern), den perfiden Reinheitsgeboten in jeglicher Lebenslage nachzukommen, stets mit dem eigenen schlechten Gewissen konfrontiert sieht, während gleichzeitig ein gnadenloser und willkürlich urteilender Gott [9] droht und die Angst vorm Höllenfeuer allgegenwärtig ist. Diese treibt das Subjekt dazu, permanent nach innen den „großen Djihad“ [10] gegen sich selbst zu führen, also die eigenen Gelüste und Triebe abzuwehren bei gleichzeitiger Projektion eigener Anteile auf ein Äußeres, wie zum Beispiel die westliche Gesellschaft, an dem diese dann bekämpft werden.
Den Druck und die Entsagungen, die man sich selbst zumutet, hält man derweil aus mit der Hoffnung aufs Paradies, welches gezeichnet ist durch Bequemlichkeit, üppige Speiseangebote, großäugige und -busige Jungfrauen und eine Existenz abseits der ständigen Vorwürfe und des Rechtfertigungszwanges.
„Sie sind die (Allah) Nahegebrachten, in Gärten der Wonne. […] auf durchwobenen Polstern, sich lehnend einander gegenüber. Die Runde machen bei ihnen unsterbliche Knaben mit Humpen und Krügen und einem Becher von einem Born. Nicht sollen sie Kopfweh von ihm haben und nicht in Trunkenheit geraten. Und Früchte, wie sie’s begehren, und großäugige Huris (Jungfrauen) gleich verborgenen Perlen als Lohn für ihr Tun. Sie hören kein Geschwätz darinnen und keine Anklage der Sünde; nur das Wort: ‚Frieden! Frieden!‘“ [11] „Gartengehege und Weinberge (Jungfrauen) mit schwellenden Brüsten.“ [12]
Das Paradies soll über all das Leiden und all den Verzicht im Diesseits hinwegtrösten, die vormals verdrängten Triebe können endlich ausagiert werden und niemand bezichtigt einen dabei der Sünde. Bei einem System, welches das Leben derart negiert und auf die vergleichsweise hedonistische und offene Lebensweise der westlichen Gesellschaften mit destruktivem Neid blickt, bei gleichzeitiger Eröffnung der Perspektive auf ein Paradies, welches alles bietet, wonach sich das islamische Subjekt sehnt, verwundert es kaum, dass der Selbstmordanschlag im Namen Allahs eine attraktive Abkürzung dartellen kann. Das gequälte Subjekt bekommt so die Möglichkeit, ein Leben unter ständigen Gewissensbissen, der allgegenwärtigen Angst vor der Verderbtheit und den Verlockungen der weltlichen Genüsse einzutauschen gegen die Erlösung im Märtyrertod. Seine Legitimation erfährt der Märtyrerkult, der sich auch abseits terroristischer Gruppierungen in der islamischen Welt großer Beliebtheit erfreut [13], derweil ebenso im Koran: „So sollen denn diejenigen auf Allahs Weg kämpfen, die das diesseitige Leben für das Jenseits verkaufen. Und wer auf Allahs Weg kämpft und dann getötet wird oder siegt, dem werden Wir großartigen Lohn geben.“ [14]; „Und wähnet nicht die in Allahs Weg Gefallenen für tot; nein, lebend bei ihrem Herrn, werden sie versorgt. […] und von Freude erfüllt über die hinter ihnen, die sie noch nicht eingeholt (haben), dass keine Furcht über sie kommen wird und sie nicht trauern werden.“ [15, 16]
Der im Namen Allahs Gestorbene ist also nicht zu betrauern, sondern vielmehr zu beneiden. Die eigene Auslöschung, die für den Menschen das Furchtbarste bedeutet, wird zum heldenhaften Akt und Wegbereiter ins Paradies, entsprechend wird der Wert des Lebens annulliert.
Damit wird die islamische Ideologie zum konterrevolutionären Antagonisten der Bewegung, die wir nach Marx „Kommunismus“ nennen, der Utopie, welche sich nach Adorno nicht ohne die Abschaffung des Todes denken lässt.
Doch neben der Todesapologie finden sich auch weitere entscheidende Elemente der islamischen Ideologie, die konträr zu jeglicher Emanzipation stehen. So lässt sich an der islamischen Sexualmoral nicht nur ihre Lustfeindlichkeit belegen, sondern vor allem auch die ihr inhärente Misogynie. Frauen in islamischen Gesellschaften kommt eine grundsätzlich passive Rolle zu, sie dürfen keine eigene Sexualität besitzen, sondern sind vielmehr dazu verdammt, die Gelüste des Aktiven, also des Ehemannes, zu befriedigen: „Eure Frauen sind euch ein Saatfeld. So kommt zu eurem Saatfeld, wann und wie ihr wollt.“ [17] Außerehelicher Geschlechtsverkehr ist Männern und Frauen gänzlich untersagt. [18] Ersteren jedoch ist der Beischlaf mit, oder eher: die Vergewaltigung von Sklavinnen und Kriegsgefangenen durch den Koran gestattet: „Und (verboten sind euch) von den Frauen die verheirateten‘, außer denjenigen, die eure rechte Hand besitzt (Sklavinnen oder Kriegsgefangene). (Dies gilt) als Allahs Vorschrift für euch.“ [19] Wenn also Anhänger des „Islamischen Staats“ zwölfjährige Jesidinnen vergewaltigen, um nach eigener Aussage „Gott näher zu kommen“, [20] stellen sie damit wohl selbst für den archaischen Islam ein extremes Beispiel dar – können sich dabei aber dennoch auf den Koran berufen.
Wartet die Frau hingegen nicht mit ausreichender Gehorsamkeit auf, ist ihrem Mann gestattet, sie zu schlagen: „Die rechtschaffenen Frauen sind gehorsam und sorgsam in der Abwesenheit (ihrer Gatten), wie Allah für sie sorgte. Diejenigen aber, für deren Widerspenstigkeit ihr fürchtet – warnt sie, verbannt sie aus den Schlafgemächern und schlagt sie.“ [21] Eine Praxis, welche sich auch heute in islamischen Gesellschaften und Communities noch einiger Beliebtheit erfreut. [22]
Das prominenteste Mittel zur Kontrolle von Mädchen und Frauen stellt dabei die Verschleierung dar, bei Musliminnen in der westlichen Welt meist in Form des Kopftuches. Historisch ist sie auf den Versuch zurückzuführen, die Frauen des Propheten Mohammed vor sexueller Belästigung zu schützen. „O Prophet, sag deinen Gattinnen und deinen Töchtern und den Frauen der Gläubigen, sie sollen etwas von ihrem Überwurf über sich herunterziehen. Das ist eher geeignet, daß sie erkannt (als freie, ehrbare Frauen) und so nicht belästigt werden.“ [23] Im Laufe der Zeit wurde schließlich darüber hinaus unter Omar, dem zweiten Kalifen des Islam, Sklavinnen das Tragen des Schleiers untersagt. [24] Auf diese Weise ließen sich die ‚freien‘ Frauen von den ‚vogelfreien‘ unterscheiden, das Prinzip der Unterteilung von ‚ehrenhaften‘ und ‚unehrenhaften‘ Frauen kommt hier zu seiner Manifestation. Durch das Mantra der Frau, welche durch ihre Kleidung verantwortlich für ihr zugefügte sexuelle Gewalt sei – welches westliche Feministinnen in der Regel zurecht ablehnen – vor dem Hintergrund des Islam in ihrer Rolle als potentielle Dhimmis hingegen immer häufiger geflissentlich übersehen [25] , wird die Grundlage für den Übergriff auf ‚unehrenhafte‘, also nicht verschleierte Frauen geschaffen. Das Bild der ‚deutschen Schlampe‘ [26] (das oftmals auch anwendbar auf unverschleierte Frauen jeglichen Hintergrunds ist), welches seinen Ausdruck in besonders drastischer Form in der Silvesternacht in Köln gefunden hat, ansonsten jedoch Alltag [27] geworden ist, wird dabei, ob gewollt oder nicht, von jeder einzelnen Kopftuch oder Übleres tragenden Muslimin reproduziert.
Aus der oben genannten aktiven Rolle des Mannes lässt sich derweil auch der islamische Hass auf die Homosexualität ableiten. Da Sexualität im Islam nicht anders als durch männliche Dominanz gedacht werden kann, ist gleichgeschlechtlicher, auf Liebe basierender, Sex von vornherein undenkbar, bedeutete er doch, dass sich zumindest ein Part der Passivität hingeben würde. „Ihr laßt euch doch wahrlich in Begierde mit den Männern ein anstatt mit den Frauen. Aber nein! Ihr seid maßlose Leute.“ [28] Folglich sieht das islamische Recht schwere Strafen für Homosexualität vor, die sich je nach Rechtsgelehrtem unterscheiden, oftmals jedoch auf die Ermordung der Beteiligten hinauslaufen. [29] Entsprechend zieht sich Homophobie durch die gesamte islamische Gesellschaft. So ergab eine Studie des Berliner Wissenschaftszentrums für Sozialforschung ‚WZB‘ im Jahr 2013, dass fast 60% der befragten europäischen Muslime keine homosexuellen Freunde haben möchten – bei den Christen waren es etwas über 10%. [30] Gegenüber dem US-Amerikanischen Meinungsforschungsinstitut ‚Pew Research Center‘ gaben im Jahr 2011 lediglich 39% der amerikanischen Muslime an, dass die Gesellschaft Homosexualität respektieren sollte – während 58% der Gesamtbevölkerung entsprechend abstimmten. [31] In islamisch dominierten Ländern fallen die Ergebnisse derweil noch weitaus drastischer aus. Dass homosexuelles Verhalten falsch sei, unterschrieben laut Pew Research Center 85% der türkischen Muslime, 91% der tunesischen Muslime sowie 97% der libanesischen Muslime. Die Zahlen für die restlichen Länder der islamischen Welt fallen dabei nicht weniger bedenklich aus. [32]
Während der politische Islam also die Verhältnisse nicht bloß affirmiert, indem er ein positives Aufgehen der Menschen vor dem Tod verhindert, sondern darüber hinaus auch die Errungenschaften der Aufklärung und damit die westlichen Errungenschaften bekämpft, bleibt uns als Kommunistinnen und Kommunisten nichts, als den Islam zu bekämpfen. Während der politische Islam die bürgerliche Gesellschaft negativ aufzuheben versucht, streben wir nach einer dialektischen Aufhebung der bürgerlichen Gesellschaft, wobei wir nach Hegel von der dreifachen Bedeutung des Wortes ‚aufheben‘ ausgehen: Im Sinne von ‚liquidieren‘, da der Kapitalismus in seiner Krisenhaftigkeit selbst das faschistische Potential reproduziert und die wirkliche Emanzipation des Menschen überhaupt erst in einer Welt möglich wird, in der die „Dinge um der Menschen willen da sind und nicht die Menschen um der Dinge willen“ (Theodor W. Adorno). [33] Also in der kommunistischen Weltgemeinschaft, zu welcher die Verhältnisse mit weiterer Bedeutung des Wortes ‚aufheben‘ ‚aufgewertet‘ werden müssen. Doch nicht zuletzt auch im Sinne vom ‚Bewahren‘ der bürgerlichen Errungenschaften, die überhaupt erst eine kommunistische Kritik ermöglichen, indem sie den Subjekten Rechtsgleichheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, das Recht auf freie Entfaltung und ein Leben unabhängig von unmittelbaren [34] Abhängigkeitsverhältnissen sichern.

Islamkritik als Arbeitsfeld der radikalen Linken
Wir als radikale Linke sehen uns demnach in der Aufgabe, den Islam zu kritisieren, den realen Auswüchsen dieser entgegenzuwirken und das Thema aus einer kommunistischen und antifaschistischen Perspektive zu besetzen. Der Begriff ‚Islamkritik‘ steht zur Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung meist synonym für Ideologie und Akteure der aufkommenden völkischen Rechten und nicht für eine fundierte Kritik am Islam als politische Ideologie.
Tatsächliche Kritik aber zielt ihrem Wesen nach auf ein rationales und argumentativ unterlegtes Durchdringen eines Gegenstandes und dementsprechend auf das Aufbrechen irrationaler Ressentiments. Rechte ‚Islamkritik‘ zielt hingegen meist auf das Aufrechterhalten von Ressentiments und nicht auf deren Überwindung. Der Begriff ‚Islamkritik‘ muss deswegen aus linksradikaler Perspektive besetzt und – wie es schon einige Genossinnen und Genossen tun – in die Öffentlichkeit getragen werden.
Dass über linksradikale Islamkritik der europäische Rechtsruck und das Aufkommen rassistischer Bewegungen bestärkt werden könnte, entbehrt jeglicher Grundlage; denn die völkische Rechte bedient sich zwar einiger Argumente wirklicher Islamkritik, nutzt diese aber in der Regel instrumentell und verliert das Interesse schnell, sobald die Gräueltaten im Namen des Islam außerhalb Europas begangen werden. Der Islam wird in rassistischer Manier mit Migranten oder Flüchtlingen in eins gesetzt, eine tatsächliche Kritik an Religion und politischer Ideologie des Islam verfließt somit zu ressentiment-geladenem Rassismus, welcher die derzeit am dominantesten auftretene Erscheinungsform darstellt. Eingeforderte Frauenrechte durch die AfD oder das Anprangern von Homophobie seitens PI-News erscheinen selbst bei nur oberflächlicher Betrachtung des Contents der politischen Rechten fadenscheinig. Mit der öffentlichen Besetzung des Themas durch die radikale Linke ergibt sich eine Alternative zur kulturrelativistischen Islamverharmlosung auf der einen Seite und der Vereinnahmung durch die politische Rechte auf der anderen, womit man letzterer die Deutungshoheit nehmen und sie somit schwächen würde.
Die Gruppe ‚Aktion 3. Welt Saar‘ bezeichnet Islamkritik unter heutigen Bedingungen als „die Analyse aktueller mit dem Islam gerechtfertigter Herrschaft, Unterdrückung und Verfolgung.“ [35] Dieser Islamkritik werden fundamentalistische Strukturen wie etwa die Scharia-Staaten Saudi-Arabien und der Iran oder djihadistische Mörderbanden wie Boko Haram, der „Islamische Staat“, die Hamas und Al Quaida zugerechnet.
Doch nicht nur offensichtlich fundamentalistische Staaten und Gruppierungen sollten dabei in den Fokus kommunistischer Kritik geraten, auch vermeintlich tolerante Organisationen des Mehrheitsislam wie der Moscheeverein DİTİB (‚Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion‘) müssen als islamisch-politische Gruppierungen kritisiert werden. In der Eigendefinition beschreibt DİTİB sich als „eine Überparteiliche [sic] Organisation und verbietet jede Art von parteipolitischer Aktivität in den Vereinsräumen. Sie legt Wert auf Freundschaftlichkeit, Achtung, Nachsicht, Toleranz und Solidarität der Menschen untereinander und gegenüber anderen Glaubensangehörigen. Diese Eigenschaften stimmen auch mit den Grundsätzen des Islam überein. Jede Art von Gewalt und Aufruf zur Gewalt wird abgelehnt.“ [36] Aber die Realität sieht anders aus. DİTİB ist dem türkischen Ministerium für Religionsangelegenheiten und somit direkt der protofaschistischen Partei AKP in der Türkei unterstellt, in den Moscheen des Dachverbandes predigen AKP-Treue Imame mit Inhalten, die aus der Türkei vorgegeben werden. DİTİB kann dementsprechend als Lobbyorganisation der Türkei und des türkischen Staatsislams betrachtet werden. [37] Dass dort nicht nur Toleranz, Achtung und Freundschaftlichkeit gepredigt werden, zeigen bundesweite Fälle verschiedener DİTİB-Vereine. So wurde in einer Predigt einer Berliner DİTİB-Moschee der Märtyrertod („Selbst die Paradiesbewohner blicken mit wohlwollendem Neid auf den Rang derer, die ihr Leben für Allah ließen.“ [38]) glorifiziert. Bereits 2015 sind mehrere Mitglieder einer DİTİB-Moschee in Dinslaken für den Djihad nach Syrien ausgereist, während gleichzeitig auf einer Website von DİTİB in Dresden behauptet wird, dass der israelische Geheimdienst hinter dem ‚Islamischen Staat‘ stehe. [39]

Webpräsenz der Berliner DİTİB-Moschee

Es lässt sich also feststellen, dass es verschiedene Ausprägungen gibt, die unter dem Sammelbegriff Islam vereinbar sind, die sich auf den Islam als gemeinsame Ideologie und als Selbstverständnis beziehen. Darunter gewiss auch einige wenige tatsächlich an einem ‚moderaten Islam‘ Interessierte. Diese sind jedoch selbst in westlichen Gefilden marginalisiert und spielen für den Mehrheitsislam keine Rolle, was auch darauf zurückzuführen ist, dass Muslime salafistischer Prägung ihrer eigenen Ideologie deutlich näher sind, als die wenigen gutmeinenden ‚Reformmuslime‘. [40]
Sicherlich sind auch Mehrheitsislam und djihadistischer Islam in der realen Erscheinungsform und ihrer Umsetzung different, was sie eint sind jedoch Reaktion und Antiemanzipation.
Wenn wir von islamischer Ideologie – die sich in beiden genannten Erscheinungsformen widerspiegelt – schreiben, beziehen wir uns in erster Linie auf eben jene Ideologie. Menschen muslimischen Glaubens als Träger dieser Ideologie können in dieser Rolle folglich auch zum Gegenstand der Kritik werden. Eine Ideologiekritik bedeutet hingegen nicht, die Ideologie mit allen Menschen muslimischen Glaubens in eins zu setzen.
Eine kommunistische Kritik soll demgegenüber die Grundfeste des Islam mit seinen Strukturen angreifen und den Weg zur menschlichen Emanzipation ebnen.

„Befremdlich ist es nicht, wenn Linke den Islam kritisieren, sondern wenn sie es nicht tun.“
Aktion Dritte Welt Saar [41]

Zur Situation in Kassel
Auch in Kassel und dem nordhessischen Umland ist die islamische Reaktion vielfältig. Von islamischen Dachverbänden, über salafistische Organisierung bis hin zu Aktionen für den ‚Islamischen Staat‘ ist eine ganze Bandbreite kritikwürdiger Ausdrucksformen der islamischen Ideologie präsent.
In Kassel sind in den letzten Jahren mehrere Fälle von unorganisiert wirkenden Sympathiebekundungen gegenüber dem ‚Islamischen Staat‘ bekannt geworden, an mehreren Stellen – auch an einem schiitischen Kulturverein – sind Schriftzüge wie „IS“, „ISIS“ und „ISLAMIC STATE“ angebracht worden, in verschiedenen Stadtteilen sind Sticker einer schwarzen Spinne mit dem Logo des IS auf dem Leib aufgetaucht. [42,43]

ISIS-Propaganda in Kassel

Auch sind Sticker der salafistischen Gruppierung ‚DawaFFM‘ in der Nähe einer Millî Görüş Moschee in Kassel Mitte festgestellt worden. [44,45] Bereits 2009 fand in Kassel eine antisemitische Demonstration unter Beteiligung der Friedensbewegung und Millî Görüş statt, von der aus israelsolidarische Genossen angegriffen wurden. [46] 2014 kam es deutschlandweit erneut zu antisemitischen Demonstrationen; auch in Kassel sind deutlich über tausend Menschen unter „Allahu Akbar“-Rufen und mit Hamas- und ISIS- Symbolik durch die Innenstadt marschiert. [47] Doch neben diesen Aktionen sind auch mindestens sechs konkrete Fälle von Personen aus Kassel bekannt geworden, die nachweislich für den ‚heiligen Krieg‘ nach Syrien gereist sind, genaue Zahlen für Ausreisende aus dem Raum Nordhessen will das LKA Hessen nicht nennen. [48] Ein medial besonders aufgearbeiteter Fall zeigt zwei Jugendliche, die nicht durch familiäre Strukturen islamisch sozialisiert wurden, sondern dem Vater zufolge in einem somalischen Kulturverein im Öhlmühlenweg 5 im Kasseler Osten ideologisiert und geworben wurden und schließlich 2014 im Alter von 17 und 21 Jahren nach Syrien ausgereist sind, um dort für den ‚Islamischen Staat‘ zu kämpfen. [49]
Auch Moscheen in Nordhessen weisen immer wieder Verbindungen zu islamistischen und salafistischen Gruppierungen auf. So beteiligte sich beispielsweise die in der Josephstraße 5 ansässige Al-Huda-Moschee neben der Al-Rahman-Moschee (Mauerstraße 26) an der bundesweit angelegten Koranverteilung, die vom salafistischen Prediger Ibrahim Abou-Nagie im Zuge der „LIES!“-Kampagne ins Leben gerufen wurde. „LIES!“-Infostände hat es in der Kasseler Innenstadt und vor Flüchtlingsheimen im Kasseler Land wie etwa in Calden und Sontra und auch in Kassel selbst in den letzten Jahren regelmäßig gegeben, unter anderem mit Beteiligung des Initiators Abou-Nagie selbst. [50,51]

‚Lies!‘-Infostand mit Abou-Nagie in der Kasseler Innenstadt

In der Josephstraße 5 befindet sich auch das ‚Islamische Zentrum Kassel e.V.‘, wo ein Online Seminar zu Islamischer Erziehung der ‚Islamic Online University‘ – initiiert vom homophoben und islamistischen Prediger Bilal Philips – absolviert werden kann. Ziel des Seminars ist, säkulare Erziehung durch eine islamische zu ersetzen. [52]
In der oben genannten Al-Rahman-Moschee, in der bereits vor einigen Jahren Islamseminare der Szene organisiert wurden, wurde der Kasseler Walid D. radikalisiert. Walid arbeitete als Anti-Gewalt-Trainer an Schulen und anderen sozialen Einrichtungen und radikalisierte sich zeitgleich unerkannt. 2013 ging Walid nach Syrien, um auf der Seite des ‚Islamischen Staates‘ in den Krieg zu ziehen, bis er nach dem Tod seines Vaters im Dezember 2013 zurückkehrte, um seine Arbeit als Anti-Gewalt-Trainer wieder aufzunehmen. Erst knapp ein Jahr später durchsuchten die Ermittlungsbehörden wegen Rauschgiftdelikten seine Wohnung, wo neben Kleidungsstücken und einer Fahne mit dem Logo des IS, ein Sturmgewehr, eine Pistole, Macheten und Munition gefunden wurden. [53]
Die salafistische Szene in Nordhessen ist regional, bundesweit und international gut vernetzt, was auch ein Seminar mit dem Salafistenprediger Ahmad Abdulaziz A. – bekannt unter dem Namen Abu Walaa – vom 6.-8. Mai 2016 beweist. Dem Aufruf zum Seminar, welches in der Al-Madina-Moschee in der Schäfergasse 2 in Kassel-Mitte stattfand, folgten mehr als 200 Personen aus der gesamten Bundesrepublik und dem europäischen Umland. [54,55,56] Bereits 2012 und 2013 trat laut einem Forumsbeitrag und einer Aussage der Website ‚Dawa-Team Kassel‘ der Ende 2016 verhaftete Abu Walaa in Kassel auf, damals in der zuvor erwähnten Al-Rahman-Moschee. Die Kasseler Salafisten sind gut organisiert, international vernetzt und sollten in keinem Fall in ihrer Radikalität unterschätzt werden.

Forumsbeiträge zu Seminaren mit ‚Abu Walaa‘ 2012 und 2013

Eine weitere Persönlichkeit der salafistischen Prediger-Szene stützt diese These. Der Fokus rückt dieses mal in das südöstlich von Kassel gelegene Sontra, in der der Prediger Furkan Karacar – bekannt unter dem Namen Furkan bin Abdullah – ansässig ist. Dass auch in dieser hessischen Kleinstadt mit circa 8000 Einwohnern salafistische Koranverteilungen vor Flüchtlingsheimen stattgefunden haben, ist damit wohl kein Zufall. Der Salafist Karacar hält Seminare in Moscheen und Kulturvereinen zu verschiedenen Themen und stellt sein Denken in sozialen Netzwerken zur Schau. Eine mit dem Label „Im Auftrag des Islam“ versehene Grafik zeigt den Spruch „Die Lösung ist das Kalifat und keine Demokratie“, während ein weiteres Bild ihn vor einem Davidstern-Leuchter vor dem Brandenburger Tor zeigt, der für ihn das Zeichen der zionistisch durchsetzten und kontrollierten Bundesrepublik Deutschland darstellt. [57]

Prediger Furkan Karacar auf Facebook

Doch auch ein Fall mit bundesweitem Aufsehen führt zurück nach Sontra. Am 06. Mai 2012 wollten Rechtspopulisten der Splitterpartei ‚Pro NRW‘ in Bonn Karikaturen des muslimischen Propheten zur Schau stellen, woraufhin sich einige junge Salafisten am gleichen Tag in Bonn versammelten; wenig später eskalierte die Situation. Die Salafisten griffen mit Holzlatten und Flaschen Polizeikräfte an, die die Trennlinie zwischen den beiden Gruppen bildeten. Der aus Sontra stammende Murat K. stach in dieser Situation auf zwei Polizisten ein und verletzte diese dadurch schwer. Im darauffolgenden Gerichtsprozess verwies er auf eine salafistische Gruppe in der hessischen Kleinstadt, die ihn dort ideologisch gefestigt habe. [58,59]
Auch der bereits angeführte islamische Dachverband DİTİB sorgte in Nordhessen und darüber hinaus für Aufsehen. Die DİTİB-Moschee in Melsungen veröffentlichte ein Pamphlet über Juden, das kein antisemitisches Stereotyp ausließ und in dem es unter anderem hieß: „Die Juden predigen Gutes, aber hören nicht auf, Böses zu tun“ und „Die Juden sind gemein/niederträchtig“. [60] Nach dem gescheiterten Putschversuch im Juli 2016 in der Türkei war es der DİTİB-Dachverband zusammen mit der AKP-Lobbyorganisation UETD („Union Europäisch-Türkischer Demokraten“) [61], der bundesweit Solidaritätskundgebungen mit islamischem und nationalistischem Charakter organisierte, auch in Kassel und mit Beteiligung türkischer Faschisten in der Organisationsstruktur. [62] An einer DİTİB-Moschee in Hagen wurden Schilder mit der Aufschrift „Vaterlandsverräter raus“ angebracht und Anhängern der für den Putsch in die Verantwortung gezogenen Gülenbewegung unter dem Zuruf „Volksverräter“ der Zutritt zu einer DİTİB-Moschee in Schwerte verwehrt. [63]

„Vaterlandsverräter raus“ an der DİTİB-Moschee

Zudem ist der islamische ‚Verband der türkischen Kulturvereine in Europa‘ (ATB) in Kassel mit einem Zentrum in der Bunsenstraße 73 vertreten. Der ATB ist das europäische Pendant zur türkischen ‚Partei der großen Einheit‘ (BBP). Die BBP ist als Spaltprodukt der ‚Partei der Nationalistischen Bewegung‘ (MHP) entstanden, ist aber ideologisch von dieser nicht weit entfernt und lässt sich zusammen mit ihr unter dem Sammelbegriff der ultranationalistischen und islamistischen Ülkücüs (Idealisten) fassen. Die BBP nutzt als Zeichen die Fahne der drei Halbmonde auf grünem Grund, symbolisch stehend für die Herrschaft über drei Kontinente auf der Basis des Islam. Diese Fahne war auch die offizielle Fahne des Osmanischen Reiches, womit sich die BBP ideologisch in die Kontinuität des Imperiums stellt. In genanntem Zentrum in der Kasseler Nordstadt wird diese Fahne des Osmanischen Reiches offen gezeigt. [64]

ATB Zentrum in Kassel. Auf dem Banner: „Unsere Ideale: Im Himmel weht die Fahne, wir beugen uns nur, wenn Allah es will.“

Das Zentrum der ATB in Kassel mit dem Namen ‚Alperenocaklari‘ hat im Sommer diesen Jahres unter anderem einen Bus zur bundesweiten Pro-Erdogan-Kundgebung in Köln organisiert, in dem türkische Faschisten mit MHP-Fahne und dem Wolfsgruß für die Kamera posierten.

Fotos aus dem Bus des ATB nach Köln

Die Liste der Organisationen und Gruppierungen, die in das Schema der Kritik passen, ließe sich noch um einiges – wie etwa die Aktivitäten der Muslimbruderschaft in Marburg [65,66] oder des türkisch-islamischen Dachverbandes ATİB [67] – erweitern. Wir haben uns aus der Region Nordhessen jedoch nur einige Beispiele ausgesucht, um exemplarisch darauf hinzuweisen, was für enormen Arbeitsbedarf es – nicht nur in Kassel oder Nordhessen – zu islamischer Reaktion und antiemanzipatorischer Organisierung gibt. Eine radikale Linke muss ihren Ansprüchen gerecht werden und die islamische Ideologie mit all ihren Ausformungen als ein maßgebliches Arbeitsfeld erkennen und dementsprechend handeln.

Ein Zentrum der Türk Federasyon in Kassel mit eindeutiger Symbolik

Zum Zeitpunkt der Fertigstellung des Textes ging die Polizei in der gesamten Bundesrepublik und mehrmals auch in Kassel gegen salafistische Vereine vor. Der Text erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

ak:raccoons, im Dezember 2016

Quellenverzeichnis:

1. „O ihr, die ihr glaubt, fragt nicht nach Dingen, die, so sie euch kund würden, euch würden wehe tun. Und so ihr nach ihnen fragt, wenn der (ganze) Koran hinabgesandt wird, werden sie euch kundgetan werden. Allah vergibt dies, denn Allah ist verzeihend und milde.“ (Sure 5:101) [Für diese und folgende Zitate aus dem Koran wurde die Übersetzung von Max Henning bzw. Hamed Abdel-Samads ‚Der Koran. Botschaft der Liebe. Botschaft des Hasses.‘ herangezogen, der sich in den meisten Fällen auf eben diese bezieht. Klammern sind im Original enthalten.]
„O ihr, die ihr glaubt, erhebet nicht eure Stimmen über die Stimme des Propheten, und sprechet nicht so laut zu ihm wie zueinander, auf dass eure Werke nicht eitel werden, ohne dass ihr’s euch versehet.“ (Sure 49:2)
Wie in nahezu allen Belangen enthält auch hier der Koran widersprüchliche Aussagen, die das Streben nach Wissen goutieren. Das liegt vor allem daran, dass Mohammed je nach eigener Lage für ihn passende Suren formulierte. Als er anfangs verspottet wurde und kaum Anhänger um sich scharen konnte, predigte er Toleranz, während die Verlautbarungen mit steigender Macht aggresiver und intoleranter wurden. In der Frage der theologischen Reflexion einigten sich jedoch die vier islamischen Rechtsschulen bereits vor 1000 Jahren darauf, sie zu verdammen. Spätestens von da an war klar: das Wort Gottes ist endgültig und unabänderbar. Abgesehen von wenigen Vertretern, wie Ahmad Mansour, ist diese Haltung die bis heute verbreitete. (vgl. Hamed Abdel-Samad, Der Koran. Botschaft der Liebe. Botschaft des Hasses.)
2. „Krieg den deutschen Zuständen! Allerdings! Sie stehn unter dem Niveau der Geschichte, sie sind unter aller Kritik, aber sie bleiben ein Gegenstand der Kritik, wie der Verbrecher, der unter dem Niveau der Humanität steht, ein Gegenstand des Scharfrichters bleibt. Mit ihnen im Kampf ist die Kritik keine Leidenschaft des Kopfs, sie ist der Kopf der Leidenschaft. Sie ist kein anatomisches Messer, sie ist eine Waffe. Ihr Gegenstand ist ihr Feind, den sie nicht widerlegen, sondern vernichten will. Denn der Geist jener Zustände ist widerlegt. An und für sich sind sie keine denkwürdigen Objekte, sondern ebenso verächtliche, als verachtete Existenzen. Die Kritik für sich bedarf nicht der Selbstverständigung mit diesem Gegenstand, denn sie ist mit ihm im reinen. Sie gibt sich nicht mehr als Selbstzweck, sondern nur noch als Mittel. Ihr wesentliches Pathos ist die Indignation, ihre wesentliche Arbeit die Denunziation.“
Karl Marx, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung
3. https://www.youtube.com/watch?v=P_YoMBdQSjY
4. http://www.spiegel.de/politik/ausland/bekenner-video-ihr-liebt-das-leben-wir-lieben-den-tod-a-290529.html
5. Sure 57:20-21
6. „Wein und Glücksspiel und Götzenbilder und Lospfeile sind ein Greuel, ein Werk Satans.“ (Sure 5:90)
7. „Nicht aller Gesang und alle Musik sind halal. Beides muss sich an die Lehren des Islam halten, um diesem Attribut zu entsprechen. […]. So sind Inhalte, die Wein und Trunkenheit, Ausschweifungen oder Lobgesänge auf Tyrannen im klaren Widerspruch zum Islam. Gleiches gilt für Musikstücke und Gesänge, die in der Art ihrer Darbietung betont lasziv, obszön und erotisch sind. Und drittens darf das Machen und Hören von Musik nicht verbunden sein mit einem Rahmen stattfinden, der mit Alkoholgenuss und Unsittlichkeit verbunden ist. Leider sei aber Musik sehr oft eben mit solchen Fehlern verbunden und deshalb vielleicht auch die pauschale Ablehnung durch so viele Gelehrte.“
Auszug aus einer Fatwa von Yussuf al-Qaradawi vom 19. November 2001
8. „Im allgemeinen ist Tanz verboten, falls er in einer Weise erfolgt, die Lust stimuliert, mit einer verbotenen Handlung verbunden ist oder eine Verdorbenheit daraus folgt“ Aus einer Fatwa von Imam Khamene‘i, übersetzt und online gestellt durch „Islamischer Weg e.V.“
9. „Hast du nicht jene gesehen, die sich selber für rein erklären? Sie können ja gar nicht aus eigener Kraft rein werden! Vielmehr erklärt Allah für rein, wen er will. Und ihnen wird nicht ein Fädchen Unrecht getan.“ (Sure 4:49)
10. „Der „größte oder große Dschihad“ ist der Kampf gegen das Böse im Herzen des eigenen Ich, die Anstrengung gegen eine niedrige Stufe der Seele, die zum Bösen gebietet [al-nafs al-ammara]. Dabei wird die innere Läuterung zur moralischen Vervollkommnung angestrebt. Mittel bei diesem schweren Einsatz sind die zahlreichen Riten des Islam, wie auch z.B. das Bittgebet und vieles andere mehr. Allheilmittel gegen Krankheiten der Seele ist unter anderem die Dankbarkeit sowie die Buße. “
Enzyklopädie des Islam eslam.de
11. Sure 56:11-25
12. Sure 78:32-33
13. https://www.audiatur-online.ch/2016/09/06/deutsches-aussenministerium-gelder-von-palaestinensischer-autonomiebehoerde-an-terroristen/
14. Sure 4:74
15. Sure 3:169-170
16. Vgl. hierzu: http://www.redaktion-bahamas.org/aktuell/Islam_is_lame.html und http://www.prodomo-online.org/ausgabe-20/archiv/artikel/n/vernichtung-und-islam.html
17. Sure 2: 223
18. „Den Gläubigen wird es ja wohl ergehen, denjenigen, die in ihrem Gebet demütig sind […] und denjenigen, die ihre Scham hüten, außer gegenüber ihren Gattinnen oder was ihre rechte Hand (an Sklavinnen) besitzt […] – wer aber darüber hinaus (etwas) begehrt, das sind die Übertreter“ (Sure 23:1-7)
„Und wer von euch nicht vermögend genug ist, gläubige Frauen zu heiraten, der heirate von den gläubigen Sklavinnen, die seine rechte (Hand) besitzt; und Allah kennt sehr wohl euern Glauben. Ihr seid einer vom andern. Drum heiratet sie mit Erlaubnis ihrer Herren und gebet ihnen ihre Morgengabe nach Billigkeit. Sie seien jedoch keusch und sollen nicht Hurerei treiben und sich keine Geliebten halten.“ (Sure 4:25)
19. Sure 4:24
20. https://www.welt.de/politik/ausland/article146734207/Darf-ich-eine-schwangere-Sklavin-verschenken.html
21. Sure 4:34
22. https://www.welt.de/vermischtes/article115427763/Mehrheit-der-Tuerken-ist-fuer-Gewalt-gegen-Frauen.html
23. Sure 33:59
24. http://www.alischirasi.de/as050126a.htm
25. Empfehlenswert dazu, Nina Scholz: „Selbstbewusste, organisierte, in den Medien präsente Hidschab-Trägerinnen stellen religiöse Kleidervorschriften als progressiv und feministisch dar.
Ein Blick in die islamische Welt und konservative muslimische Communities Europas zeigt jedoch das Gegenteil: Wo religiöse Kräfte das Sagen haben, ob mittels staatlicher Macht oder gesellschaftlichem Druck, ist für Frauen ein Kleidungsstück verpflichtend, das ihre inferiore gesellschaftliche Rolle unterstreicht.“ https://kurier.at/meinung/symbole-der-ungleichstellung/213.240.016
26. vgl. http://bazonline.ch/ausland/europa/Diese-Maenner-denken-Deutsche-Frauen-sind-Schlampen/story/22916308
27. „Am Kottbusser Tor – auch „Kotti“ genannt – seien Ereignisse wie in der Silvesternacht in Köln tagtäglich mitzuerleben, sagt Yasaroglu.“ http://www.huffingtonpost.de/2016/01/31/koeln-silvester-sexuelle-uebergriffe-berlin-auslaender-kriminell-_n_9124446.html
28. Sure 7:81
29. Siehe entsprechende Fatwas: http://islamfatwa.de/aqidah-tauhid/15-aqida-fundament-der-religion/1331-homosexualitaet-u-bedingungen-der-reue
http://www.diewahrereligion.eu/fatwah/?p=287
30. https://www.wzb.eu/sites/default/files/u252/s21-25_koopmans.pdf
31. http://www.people-press.org/2011/08/30/section-5-political-opinions-and-social-values/
32. http://www.pewforum.org/2013/04/30/the-worlds-muslims-religion-politics-society-morality/#_ftnref5
33. Adorno in „Wer denkt ist nicht wütend“, Arte
34. Während der Kapitalismus natürlich weiterhin Menschen in ökonomische Abhängigkeit versetzt, handelt es sich hier um die vermittelte Herrschaft von Sachzwängen, die Menschen dazu nötigen, um der eigenen Reproduktion willen, arbeiten zu gehen, dabei jedoch die Vertragsfreiheit wahrt und somit trotzdem einen großen Fortschritt gegenüber vorkapitalisatischen feudalen Verhältnissen darstellt. Dass die kapitalistischen Konkurrenzverhältnisse dennoch unmenschlich sind, was sich zum Beispiel am menschenverachtenden Umgang mit Hartz4-Beziehern zeigt, soll hier selbstverständlich nicht angezweifelt werden.
35. https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Ees-gibt-keine-rechte-islamkritik%E2%80%9C
36. http://www.ditib.de/default1.php?id=5&sid=9&lang=de
37. http://www.yxkonline.com/index.php/614-ditib-eine-politisch-ideologische-vorfeldorganisation-der-akp
38. http://www.ditib.de/detail_predigt1.php?id=173&amp%3Blang=de
39. http://juedischerundschau.de/ditib-antirassismus-heucheln-antisemitismus-leben/
40. http://versorgerin.stwst.at/artikel/mar-7-2016-1154/theologie-der-h%C3%B6lle
41. https://www.antifainfoblatt.de/artikel/%E2%80%9Ees-gibt-keine-rechte-islamkritik%E2%80%9C
42. https://www.hna.de/kassel/bettenhausen-ort94136/isis-waende-geschmiert-5185301.html
43. http://raccoons.blogsport.de/2015/06/29/isis-spruehereien-in-kassel-aufgetaucht/
44. Die Gruppierung „DawaFFM“ bezweckt als erklärtes Ziel die Missionierung zum politischen Islam und unterstützte in der Vergangenheit salafistische Infostände und Veranstaltungen und richtete Islamseminare aus. Zwischenzeitlich hat sich ein Ableger in Kassel gegründet, seit dem Frühjahr 2015 wurde die öffentliche Seite jedoch nicht erneuert.
45. Zur Ideologie von Millî Görüş schreiben die Genossen der Lotta: „Im Mittelpunkt steht nach außen hin zwar nicht die türkische Nation oder „Rasse“, sondern der Islam und die „Nizam Islami“ (Islamische Weltordnung). Doch hebt allein schon der Name Milli Görüs (Nationale Sicht) die Relevanz ultranationalistischer Elemente hervor. Wie bei den „Grauen Wölfen“ wird die Türkei als überlegene Nation imaginiert, die als Verbreiterin und Vertreterin des Islam fungieren soll. In dieser Vorstellung bildet das Osmanische Reich ein goldenes Zeitalter und stellt zugleich die Basis und Rechtfertigung für alle weiteren ideologischen Konstruktionen dar. Dabei beruft sich die Milli Görüs Bewegung auf eine überhistorische Wir-Gruppe, die sich gegen ihre Feinde zu Wehr setzen müsse.“ https://www.lotta-magazin.de/damals/pdf/48/l48_sp_unter_den_drei_halbmonden.pdf Die Flagge der drei Halbmonde fungiert dabei als übergeordnetes Symbol der verschiedenen Bewegungen und wird nicht nur von BBP oder MHP, sondern auch von der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“ (IGMG) verwendet.
46. https://bgakasselblog.wordpress.com/unvollstaendige-chronik-des-antisemitismus-in-kasseler-und-politischer-dummheit/
47. http://raccoons.blogsport.de/2014/07/16/kasseler-zustaende-antizionistische-demonstration-erhaelt-unterstuetzung-von-links/
48. http://www.hna.de/kassel/jugendliche-kassel-angeworben-werden-nach-syrien-gehen-4824064.html
49. http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/seine-soehne-gingen-zum-is-vater-aus-kassel-sucht-in-syrien-nach-seinen-kindern-14447655.html
50. http://www.hna.de/kassel/salafismus-kasseler-moscheen-unter-beobachtung-2330621.html
51. http://starweb.hessen.de/cache/DRS/19/3/02493.pdf
52. https://vunv1863.wordpress.com/2015/10/31/bilal-philips-seminar-zur-islamisierung-der-erziehung/
53. http://www.focus.de/politik/deutschland/er-unterrichtete-an-schulen-doppelleben-anti-gewalt-trainer-kaempfte-fuer-is_id_4429164.html
54. https://vunv1863.wordpress.com/2016/05/01/kassel-feste-strukturen/
55. https://ojihad.wordpress.com/tag/abu-walaa/
56. https://www.hna.de/kassel/mitte-kassel-ort248256/salafisten-kamen-kasseler-moschee-6388955.html
57. https://vunv1863.wordpress.com/2016/03/13/al-kaida-in-sontra/
58. http://www.faz.net/aktuell/politik/inland/salafist-murat-k-ein-messerstecher-vor-gericht-11924657-p2.html
59. https://ojihad.wordpress.com/tag/murat-k/
60. https://bgakasselblog.wordpress.com/2015/11/22/ditib-melsungen-die-lehre-ueber-den-jude
61. Die UETD stellt die Interessenvertretung der AKP im europäischen Ausland dar und hat bsp. die Solidaritätskundgebung für Erdogan im Juli in Köln organisiert. In Kassel sind UETD und DİTİB im selben Gebäude am Westring 47 in der Kasseler Nordstadt ansässig.
62. http://raccoons.blogsport.de/2016/07/17/500-tuerkische-nationalisten-demonstrieren-unbehelligt-in-kasseler-innenstadt/
63. http://www.ksta.de/koeln/guelen-anhaenger-ditib-heizt-stimmung-gegen–vaterlandsverraeter–an-24730360
64. Zur Ideologie türkischer Faschisten hat die antifaschistische Zeitschrift LOTTA schon 2012 einen umfangreichen Artikel veröffentlicht →
https://www.lotta-magazin.de/damals/pdf/48/l48_sp_unter_den_drei_halbmonden.pdf
65. Über Verstrickungen von islamischen Organisationen zur islamistischen Muslimbruderschaft berichtet der Informative Blog „Vorwärts und nicht vergessen“ → https://vunv1863.wordpress.com/2016/10/29/kaderkinder/ &
66. https://vunv1863.wordpress.com/2016/11/25/marburg-eine-stadt-liebt-die-muslimbrueder/
67. Der türkisch-islamische Dachverband „Union der Türkisch-Islamischen Kulturvereine in Europa e.V.“ (ATİB) ist Spaltprodukt einer Auslandsorganisation der Grauen Wölfe (ADÜTDF) und stellt sich selbst als gemäßigt dar. Dass diese Abspaltung keine ideologische Mäßigung bedeutet, zeigt ein Artikel des Blogs „Kozmopolit“ (http://www.kozmopolit.com/haziran03/Dosya/islamistenatib.html) und der Blick in die Zentren der ATİB in Kassel, wo die Flagge der drei Halbmonde auf rotem Grund neben der Flagge der BRD an der Wand hängt und mit dem Wolfsgruß für die Kamera posiert wird.