PM: Islamistisches Großevent – DİTİB kooperiert mit Grauen Wölfen

Artikel vom 02. Dezember 2018

Am vergangenen Sonntag, den 25. November, haben sich erneut Organisationen aus dem türkisch-islamistischen Spektrum im „Star Events“-Saal, in der Sonnenallee 22a in Fuldatal-Rothwesten zusammen gefunden, um den Geburtstag des islamischen Propheten Mohammed zu feiern.
Programmpunkte waren neben dem Auftritt des türkischen Professors Yasin Pişgin, der an einer Universität in Antalya in der „Abteilung für islamische Grundlagenwissenschaften“ tätig ist sowohl die Themen „Koran“ und „Hadithe“ als auch Film oder das Auftreten eines Kinderchors. Für letzteren wurde auf dem Einladungsplakat mit einer Fotografie von einer älteren Veranstaltung geworben, auf dem die minderjährigen Mädchen verschleiert auftreten.

Eingeladen nach Fuldatal haben insgesamt 20 Organisationen aus Kassel und Nordhessen. Darunter 14 Verbände der „Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion e.V.“ – besser bekannt als DİTİB. Die bundesweiten Skandale (Kinder in Militäruniformen, Spionageverdacht für den türkischen Staat, oder allgemein die direkten Verbindungen zur türkischen AKP-Regierung) um den Moscheeverband machen deutlich, dass bei DİTİB von einem gemäßigt-konservativen Verband keine Rede sein kann. Auch in Nordhessen ist der Verband durch die Märtyrer-Predigt des DİTİB-Imams aus Mattenberg, das von DİTİB-Melsungen veröffentlichte Pamphlet über die „Charakteristika von Juden“ oder auch das Zeigen faschistischer Symbolik vor der DİTİB-Stadt Moschee in die Öffentlichkeit geraten.

Neben DİTİB beteiligten sich drei Kasseler Organisationen, die von Verfassungsschutz und Experten den türkisch-faschistischen sogenannten „Grauen Wölfen“ zugerechnet werden und damit rassenideologische und islamistische Konzepte vertreten: Die ATİB Moschee aus dem Franzgraben im Wesertor, die ADÜTDF Moschee aus der Rothenditmolder Straße in Kassel Mitte und die ATB Moschee aus der Bunsenstraße in der Nordstadt.
Darüber hinaus waren die Faruki Moschee aus der Sickingenstraße und zwei Verbände der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“ (IGMG) aus Felsberg und aus der Kasseler Jägerstraße Mitveranstalter. Die IGMG wird vom Landesamt für Verfassungsschutz Hessen zu Recht unter der Rubtik Islamismus geführt. (Verfassungsschutzbericht LfV Hessen 2017, S. 133ff).

Dass der lange als moderat behauptete Verband DİTİB als verlängerter Arm der AKP-Regierung in Ankara durchaus mit dem Begriff Islamismus zu fassen ist, ist mittlerweile klar belegt. Dass der Verband mit dezidiert islamistischen und rechtsextremen Organisationen zusammenarbeitet sollte daher nicht mehr verwundern und ist auch als Ausdruck des national-islamischen Zusammenrückens in der Türkei gegen „innere und äußere Feinde“ zu deuten.
Die Stadtpolitik muss das Personenpotential und den Organisierungsgrad dieser Organisationen in Kassel und Nordhessen als Problem anerkennen, für diese den Haushalt zur „Förderung der Religion“ streichen und ATİB, ATB, DİTİB und IGMG aus dem Rat der Religionen verbannen.

„… und jetzt errichten wir ein Kalifat am Stern!“

Artikel vom 23. Mai 2017

Am 20. und 21. Mai hat der Kasseler Verband der „Islamischen Gemeinschaft der Bosniaken[1] in Deutschland“ (IGBD) ein Frühlingsfest im Nordstadtpark veranstaltet. Zusammen mit der „Islamischen Gemeinschaft Millî Görüş“ (IGMG) sind die IGBD im „Islamrat für die Bundesrepublik Deutschland“ organisiert, dessen Vorsitzender ebenso der islamistischen Millî Görüş angehört.
Beim Abbau des Festes wurde aus dem Fenster eines Pick-up die Fahne der muslimischen Gemeinschaft der Region Sandžak gezeigt und lachend untereinander kundgetan, jetzt werde ein Kalifat am Stern errichtet.

Die Fahne der sandžakischen Gemeinschaft zeigt drei goldene Lilien auf blauem Grund und drei weiße Halbmonde auf grünem Grund. Die drei Lilien sind Teil der Flagge der „Republik Bosnien und Herzegowina“, die von 1992-1995 existierte und darum kämpfte, Unabhängigkeit von Jugoslawien zu erlangen. Die ARBiH, die Armee der „Republik“, bestand großteils aus Bosniaken (bosnische Muslime) und wurde durch etliche islamische Staaten mit Waffenlieferungen unterstützt, sowie militärisch durch Mudschahedin-Truppen (darunter etliche al-Qaida-Anhänger). Die drei Halbmonde auf grünem Grund stellen die Fahne des Osmanischen Reiches dar und beziehen sich auf die Herrschaft des osmanischen Kalifats über die Region, in der Sandžak von Glaubensbrüdern verwaltet wurde.
Unter eben jener Fahne sind im Jahr 2014 Islamisten in der serbischen Stadt Novi Pazar in Sandžak für ein islamisches Kalifat im Balkan auf die Straße gegangen.

Islamistische Demonstration in Novi Pazar

Unterstützt wurde die Veranstaltung unter anderem von der Bäckerei der Kassler Millî Görüş-Moschee „Ayasofya“, alle Sponsoren finden sich auf dem Veranstaltungsplakat:

Plakat der Veranstaltung im Nordstadtpark

Seit 2016 organisiert die IGBD Kassel das sogenannte „Ummah Event“, das Freizeitangebote für Jugendliche schaffen soll. Geboten wird unter anderem Fußball, Paintball und Grillen und eingeladen sind alle „unabhängig von Ethnie, Kultur oder Religion“. Dass der Begriff der „Ummah“ jedoch ein muslimisches Schicksalskollektiv kreiert, was nur in einer klaren Abgrenzung gegenüber den Ungläubigen funktioniert, passt in diese Selbstbeschreibung nicht hinein. Betrachtet man dabei die Vorkommnisse beim Frühlingsfest in der Nordstadt, ist die Unterstützung des „Ummah Events“ durch den Ausländerbeirat der Stadt Kassel mindestens kritikwürdig.

Die Nordstadt bleibt rot

Es ist bezeichnend, dass eine regressive islamische Gemeinde ein unübersehliches und großes Fest inmitten des Nordstadtparks und umgeben von linksalternativen Studenten abhalten kann, ohne dass sich irgendjemand für sie interessieren würde. Die Kasseler Nordstadt wird von hiesigen Linken gerne als weltoffenes, alternatives oder gar „rotes“ Paradies verklärt. Wie es darum steht, sobald man die Augen nicht mehr nur nach Deutschen Rechten, sondern auch nach islamistischen Strukturen offen hält, ist nicht erst seit dem Fest der IGBD evident.
Während undenkbar ist, dass die AfD auch nur eine einzige Veranstaltung ohne Gegenprotest abhalten könnte, haben zahlreiche Islamisten, die sich in der Nordstadt bewegen und dort ihre Moscheen und Zentren haben, nichts zu befürchten. Noch im November des vergangenen Jahres hat die islamistische IGMG, die auch im aktuellen Fall mit der IGBD kooperiert, im Philipp-Scheidemann-Haus, eben der Örtlichkeit, die angesichts der AfD massivem Polizeischutzes bedarf, das 30-jährige Bestehen ihrer Moschee in Kassel gefeiert. Selbstverständlich ohne Gegenprotest.
Die Nordstadt ist sicher einiges – aber nicht rot.

1) Sammelbegriff für im Balkan lebende Muslime