PM: Erste muslimische Kindertagesstätte in Kassel – zusammen mit Islamisten?

Artikel vom 12. März 2018

Wie die Hessisch-Niedersächsische Allgemeine (HNA) am 05. März verlauten ließ, will eine islamische Elterninitiative mit dem Namen „Muslimischer Förderverein für Erziehung, Bildung und Integration“ (Mebi) eine islamische Kindertagesstätte in Kassel eröffnen.
Für Frau Proetel vom „Dachverband der Kindertagesstätten in Kassel“ ist eine religiöse Beeinflussung in der frühkindlichen Erziehung wohl unproblematisch und so stellt für sie auch eine islamische Kindertagesstätte erst einmal kein Problem dar.
Der Verein hat dem städtischen Jugendamt laut HNA ein pädagogisches Konzept vorgeschlagen, an dem nichts auszusetzen sei. Einen Kontakt konnte die lokale Zeitung jedoch selbst nach mehrfacher Anfrage nicht herstellen, ein Grund zur Beunruhigung?

Islamist sitzt mit am Tisch
Uns liegen Informationen vor, dass auch der Imam Mahmoud Abdulaziz Gründungsmitglied des Vereins Mebi ist.

Mahmoud Abdulaziz (mitte)

Abdulaziz ist Imam im „Islamischen Zentrum Kassel“ (IZK), das in der Josephstraße 5 im Kasseler Stadtteil Wesertor ansässig ist . Das IZK stand im Jahr 2012 im Zuge der salafistischen „Lies!“-Kampagne in der Öffentlichkeit: in den Räumlichkeiten des IZK wurden die dezidiert salafistischen Koranexemplare, die bei den bekannten Straßenaktionen verteilt wurden, gelagert. Die HNA berichtete. Dies ist ein Grund, warum das IZK vom hessischen Verfassungsschutz beobachtet wird.
Erst nach der öffentlichen Debatte versuchte das IZK seinen Ruf zu retten und distanzierte sich offiziell von der Verteilaktion der „Lies!“-Kampagne unter dem Vorwand, nicht von dem salafistischen Hintergrund zu wissen und bestreitet sogar Verbindungen ins salafistische Milieu. Ein mehr als fadenscheiniges Argument, wenn man von der Größenordnung und dem Bekanntheitsgrad der Kampagne besonders innerhalb der Community weiß.
Demgegenüber steht die Aussage des „Emir“ (Befehlshaber, in diesem Fall so etwas wie Vorgesetzter) der Kassler „Lies!“-Zelle, der im Jahr 2013 und damit ein Jahr nach der offiziellen Distanzierung des IZK, von einem Kader der salafistischen Kampagne zur Einstellung der Moscheen gegenüber der Aktion befragt wird. Er spricht davon, dass die Aktionen zuvor in den Moscheen selbst stattgefunden hätten und dass diese dem Ganzen positiv gegenüberständen, lediglich wegen des öffentlichen Drucks könnten die Moscheeräumlichkeiten nicht mehr von der „Lies!“-Kampagne genutzt werden. (Video findet sich am Ende dieses Beitrags, ungefähr ab Minute 3:45)

Ein Bild von 2014, das bei einer Koran-Schulung in den Räumlichkeiten des IZK aufgenommen wurde, zeigt den „Emir“ der Kasseler Zelle zusammen mit dem Imam Mahmoud Abdulaziz und dem Vorsitzenden des Zentrums, bei dem der „Emir“ etwas von Abdulaziz übergeben bekommt. Von keiner Verbindung kann bei diesem Bild keine Rede sein und es untermauert viel eher die beschriebene Aussage des „Emir“.

„Islamisierung des Bildungssystems“
Wie es um das Thema Erziehung beim „Islamischen Zentrum Kassel“ bestellt ist, zeigt sich in einem Online-Seminar, das beim IZK absolviert werden kann. Der bekannte islamistische Hassprediger Bilal Philips gründete auch wegen Einreiseverboten in einige Staaten eine „Islamic Online University“. Diese bietet unter anderem ein Seminar zu Erziehung, das auf eine „Islamisierung des Bildungssystems“ zielt und die säkulare Bildung durch eine islamische ersetzen will.
Ein ähnliches Ziel legt die 1928 in Ägypten gegründete und mittlerweile global agierende Muslimbruderschaft an den Tag, die in ihrem Gründungsland nach dem Umsturz von 2013 verboten wurde. Daraufhin hat sich das sogenannte „Rabia“-Zeichen – ein abgeknickter Daumen und vier gestreckte Finger – als Solidaritätszeichen für das ägyptische Chapter der Muslimbruderschaft etabliert. Abdulaziz hat im Jahr 2013 Werbung für eine Demonstration in Frankfurt am Main gegen den Militärputsch in Ägypten gemacht, auf der auch das Solidaritätszeichen der Bruderschaft prangt.

Man sieht also, dass man die Erziehung von Kindern nicht in die Hände von Islamisten des „Islamischen Zentrum Kassel“ legen sollte. Wenn solche Personen als Gründungsmitglieder am Tisch sitzen, erklärt dies eventuell, warum die Kita-Initiatoren nicht mit der HNA sprechen wollen.

Link zum Video

500 türkische Nationalisten demonstrieren unbehelligt in Kasseler Innenstadt

Artikel vom 17. Juli 2016

Während nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei Präsident Tayyip Erdogan von seinen Anhängern in prototypisch islamfaschistischer Manier mit „Sag es und wir töten, sag es und wir sterben.“-Rufen empfangen wurde, sammelten sich am Samstag, den 16.07. auch in Kassel türkische Nationalisten, um ihren Rückhalt für das AKP-Regime zu demonstrieren. Etwa 500 Personen folgten dem Aufruf des Dachverbands der türkisch-islamischen Moscheen DİTİB und der Lobbyorganisation der AKP, UETD, sich ab 18:00 Uhr auf dem Königsplatz zu versammeln.
Die Szenerie war gezeichnet durch ein Meer von Türkei-Fahnen, vereinzelten Portraits Erdogans und Transparenten. Viele zeigten den „Wolfsgruß“, das Erkennungszeichen der „Grauen Wölfe“ und trugen Üç Hilal-Fahnen – die drei Halbmonde eben dieser rechtsextremen türkischen Gruppierung.
Immer wieder skandierte die Menge „Allahu Akbar“, weiterhin wurden Parolen gerufen wie „Şehitler ölmez, vatan bölünmez“ – „Märtyrer sterben nicht, das Land wird nicht geteilt“, “ Bu vatan bizimdir, bizim kalacak“ – „Das Land gehört uns, wird uns bleiben“ und “ Vatan sana canim feda“ – „[Mein] Land, dir sei mein Leben geopfert“. Der Imam der Mattenberger DİTİB-Gemeinde Semih Öğrünç hat unterdessen auf der Kundgebung in einem Gebet zum Märtyrertod aufgerufen:

Der islamfaschistische Charakter, der den Erdogan-Fans in der Türkei anhaftet, findet sich also zweifelsohne auch hier wieder: der Einzelne ist nichts, das islamisch-nationale Kollektiv alles.
Für den augenscheinlichen „Schutz“ der Veranstaltung zeichneten sich derweil Mitglieder der rockerähnlichen islamistisch-nationalistischen „Osmanen Germania“ verantwortlich, die sich martialisch um die Menge herum postierten. Über Informationen zu einzelnen Mitgliedern, eventuellen Treffpunkten oder sonstigen Aktivitäten, sind wir wie immer dankbar.
Die HNA entblödete sich derweil nicht, im Vorfeld Werbung für die Veranstaltung zu machen und in ihrem Bericht ein Bild der Demonstration zu zeichnen, das euphemistischer nicht hätte ausfallen können.