PM: DITIB baut neue Moschee in der Nordstadt

Am 31.10.2019 veröffentlichte die DITIB-Gemeinde „Kassel Stadt“, dass sie die Genehmigung zum Bau einer neuen Moschee erhalten habe. Am Westring 47 in der Kasseler Nordstadt, direkt neben dem derzeitigen Vereinszentrum der Gemeinde, wurde das Baugrundstück bereits großräumig freigelegt.

Das Gelände im Westring

Posieren vor dem Rathaus nach der Erlaubnis des Baus durch die Stadt

Bei DITIB, der „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.“ handelt es sich, mittlerweile bekanntermaßen1, um einen nationalistisch-islamistischen Moscheeverband, der der türkischen Behörde für Religionsangelegenheiten Diyanet, und somit Erdogans AKP-Regierung, direkt unterstellt ist. Die ideologische Ausrichtung in allen zentralistisch organisierten DITIB-Gemeinden entspricht denen der islamistischen „Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung“, AKP; aus der Türkei entsandte Imame predigen regierungskonforme Inhalte2. Dazu gehörte bereits mehrfach auch die Mobilmachung gegen Kurdistan: In deutschen Kulturvereinen wird die Community bei Militäreinsätzen gegen Afrin oder Rojava auf Nation und Vaterland eingeschworen, die neoosmanischen Expansionsbestrebungen der Türkei werden in sämtlichen deutschen Provinz-Moscheen mitgefeiert und mitgefühlt3.

Auch die DITIB-Gemeinde der Kasseler Stadtmoschee stellt diesbezüglich keine Ausnahme da. Im Gegenteil: 2018 zeigten ihre Mitglieder die nationalistisch-islamistische Gesinnung gegenüber einer Solidaritätsdemonstration für Afrin ganz offen und posierten mit den faschistischen Erkennungszeichen, dem sogenannten „Wolfs-Gruß“ und dem „Rabia-Gruß“, vor dem Eingang der Stadtmoschee4.

Wolfs- und Rabiagruß vor der DITIB Stadt Moschee

Trotz offen faschistischer Positionierung und der Publikmachung dieser, bezieht „DITIB Kasseler Stadtmoschee e.V.“ nach wie vor finanzielle Unterstützung durch die Stadt Kassel und die Vereinskasse ermöglicht, mit freundlichem Zuschuss durch öffentliche Gelder und Spenden, offenbar den Neubau eines beachtlichen Moscheegebäudes. Diese Einrichtung, so lässt die auf dem Spendenaufruf abgedruckte Sure 9/18 verlauten, besucht ausschließlich „wer an Allah und den Jüngsten Tag glaubt, das Gebet verrichtet, die Abgabe entrichtet und niemanden außer Allah fürchtet“. „Götzendiener“ (im vorausgestellten Abschnitt der Sure 9/17), sind laut Koran in den Gebetsstätten Allahs unerwünscht und so bleibt der interkulturelle Dialog und die interreligiöse Integration, für die DITIB durch die Stadt Kassel gefördert wird, wohl weiter nur das Feigenblatt für die regressive Agenda bestehend aus radikalem Islam gepaart mit fanatischem Nationalismus.

Das Werbeplakat der DITIB Kassel Stadt

Wer realistischer Weise nicht glaubt, dass die zuständigen Behörden der Stadt noch einlenken und den Bau verhindern, setzt möglicherweise Hoffnungen auf die lokale Linke: Das Baugrundstück im Westring befindet sich im studentisch-links geprägten Teil der Kasseler Nordstadt, deren Bewohner sich wohl zu großen Teilen selbst als antifaschistisch bezeichnen würden. Konsequenter Antifaschismus müsste ein Aufbegehren gegen den Bau eines weiteren Faschisten-Zentrums im Szene-Viertel Nordstadt bedeuten.

Gegen den Ausbau islamistischer Strukturen!

Das Moscheeprojekt der DITIB in der Nordstadt stoppen!

1 Auch in der bürgerlichen Presse finden sich zahlreiche Artikel, die das Verhältnis zwischen deutschem Moscheeverein und türkischem Staat dargelegt haben. Vgl. bspw.: https://www.deutschlandfunk.de/ditib-ankaras-einfluss-auf-deutschen-moscheeverband.724.de.html?dram:article_id=409350

2 Eine ausführliche ideologische Einordnung der DITIB findet sich in unserer Broschüre „Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen“, S.20ff. https://raccoonsantifa.noblogs.org/files/2019/04/akr_brosch%C3%BCre.pdf

3 Ausführlich zu den Mobilmachungen gegen Afrin 2018 und Rojava 2019 innerhalb der türkisch-deutschen Community: https://raccoonsantifa.noblogs.org/post/2019/04/15/afrin-ankara-kassel-die-ideologischen-wellen-der-operation-olivenzweig/ (Afrin 2018) ; https://raccoonsantifa.noblogs.org/post/2019/10/13/turkische-mobilmachung-gegen-rojava/ (Rojava 2019).