Zur AKP in der Kasseler Nordstadt und der Person Seyfettin Eryörük

Bereits im Oktober vergangenen Jahres wurde bekannt, dass die DITIB Kassel Stadtmoschee ein neues Bauprojekt plant und sie die Baugenehmigung durch die Stadt bereits erhalten hat (Unsere Pressemitteilung). Am Westring 47 in der Kasseler Nordstadt, direkt neben dem derzeitigen Vereinszentrum der Gemeinde, wurde das Baugrundstück bereits großräumig freigelegt. In der Ortsbeiratssitzung des Kasseler Stadtteils Ende November wurde das Projekt durch einen Vertreter der DITIB vorgestellt und ist dankenswerterweise auf Kritik einiger Besucher gestoßen, die dem islamischen Verein Zusammenarbeit mit dem türkischen Staat, Nähe zur türkisch-islamistischen ‘Partei für Gerechtigkeit und Aufschwung’ (AKP), Unterstützung der Unterdrückung von Kurden in der Türkei und Spionage für den türkischen Geheimdienst MIT vorgeworfen haben. Zudem wurden auf die faschistischen Handzeichen der nationalistischen Grauen Wölfe und der islamistischen Muslimbruderschaft vor der Moschee im Zuge einer kurdischen Demonstration verwiesen.

Der Vorstandsfunktionär der DITIB Kassel Stadtmoschee Seyfettin Eryörük dementierte alle Vorwürfe und gab sich in typischer Manier dialogbereit, weltoffen und wartete mit der vielbeschworenen Lüge auf, dass DITIB mit Politik nichts zu tun habe (Die HNA berichtete über die Sitzung).

Dass die DITIB ein dezidiert politisch-islamistischer Verein auf türkischer Regierungslinie ist, ist mittlerweile ein offenes Geheimnis; DITIB ist zentralistisch aufgebaut, die Imame sind türkische Staatsbürger und predigen in den deutschen Moscheegemeinden Inhalte die vom türkischen Ministerium für Religionsangelegenheiten vorgegeben werden. Die Faschisierung durch die AKP-Regierung in der Türkei hat damit in den über 900 Moscheegemeinden der DITIB direkte Ableger in Deutschland.

Das Ziel der AKP ist die Re-Islamisierung der Gesellschaft und der Abbau des Laizismus. Sie hat in ihrer Regierungsphase beispielsweise den islamischen Religionsunterricht für alle Schüler verpflichtend erklärt, die Wahlfächer „Koran“ und „Das Leben des Propheten“ eingeführt, das Kopftuchverbot an den Universitäten gekippt und ein Gesetz erlassen, dass jeder Universität eine Moschee angegliedert werden soll oder aber auch versucht, das heiratsfähige Alter für Mädchen korangemäß auf neun Jahre zu senken, was aufgrund von Protesten jedoch nicht durchgesetzt wurde. Erdoğan und seine AKP wirken jedoch nicht nur in die Gesellschaft des türkischen Staates, sondern betreiben in osmanischer Tradition auch die Islamisierung nach außen durch Expansion und Krieg. Nach nur einem Jahr türkischer Besatzung des kurdischen Kantons Afrin wurden Kurden vertrieben und stattdessen syrische Islamisten im Gebiet angesiedelt, Schulen wurden abgerissen und geschlossen, Frauen wurden unter den islamischen Schleier gezwungen und die türkische Religionsbehörde bestimmt die Inhalte der Freitagspredigten.

Daher dürfte auch nicht verwundern, dass in Moscheen der DITIB Kinder den Märtyrertod fürs Vaterland nachstellten, für den Krieg gegen die kurdischen Gebiete Afrin und Rojava gebetet wird (unsere Stellungnahmen zu den Fällen aus Kassel von 2018 und 2019), die DITIB der Spionage für den Geheimdienst bezichtigt wird und mit den faschistischen grauen Wölfen paktierte (Unsere Stellungnahme). Der hessische Rundfunk hat in den vergangenen Jahren mehrfach zu DITIB recherchiert und seine Ergebnisse veröffentlicht, die wir an dieser Stelle hinzufügen wollen.

Video des HR vom Januar 2017 über DITIB-Hetze gegen Juden und Christen

Video des HR vom Februar 2018 über das Beten für den heiligen Krieg in einer DITIB Moschee

DITIB, die AKP und die Figur Eryörük

Die Mär der Unabhängigkeit vom türkischen Staat und Erdoğans Regentschaft sowie der unpolitischen Haltung ist mit Blick auf den Bundesverband der DITIB leicht zu widerlegen. Gleiches gilt für die DITIB Kassel Stadtmoschee und deren Funktionär Seyfettin Eryörük, der im Ortsbeirat mit eben jener Lüge aufkam.

Eryörük ist dabei nicht nur Funktionär des Moscheeverbandes, sondern zudem Abgeordneter im Kasseler Ausländerbeirat sowie Gründungsmitglied und erster Vorsitzender des Vereins ‘Union Internationaler Demokraten’ (UID; früher UETD), die sich als unabhängige Interessenvertretung türkischer Migranten weltweit inszeniert, jedoch offensichtlich als Auslandsorganisation der türkischen AKP-Regierung und Erdoğans agiert und sich in Kassel die Räumlichkeiten mit der DITIB Kassel Stadtmoschee teilt.

Eryörük als Vorsitzender von UID und DITIB Kassel Stadt mit den türkischen Generalkonsuln aus Berlin und Frankfurt in Kassel

Zur Arbeitsweise der UID gehört unter anderem die Infrastruktur bei türkischen Wahlen und Abstimmungen bereitzustellen, um die in Deutschland lebenden AKP Wähler möglichst einfach zum nächstliegenden türkischen Konsulat zu befördern und den Machterhalt der AKP mit zu sichern.

Eryörük vorne links mit Erdoğan im Hotel Conrad in Brüssel

In den vergangenen Jahren war Eryörük der Hauptkoordinator dieses AKP Wahlkampfes in Kassel, 2015 startete man beispielsweise mit mehreren Reisebussen, AKP- und Türkeifahnen von der DITIB Kassel Stadtmoschee direkt zum türkischen Konsulat nach Frankfurt. Die social media Präsenz der AKP in Kassel bedankte sich im Zuge dessen bei ihrem Präsidenten Seyfettin Eryörük.

‘Präsident’ Eryörük mit AKP Fahne vor der DITIB Kassel Stadtmoschee

Als im Jahr 2017 in der Türkei über die Errichtung einer Präsidialdiktatur abgestimmt wurde, trugen DITIB und die UID in Kassel dazu bei, dass 70 Prozent der in Deutschland abgegebenen Stimmen für das Präsidialsystem gestimmt haben. Die Busse starteten erneut von der DITIB Kassel Stadtmoschee und die Mitglieder der Gemeinden zeigten sich sichtlich ausgelassen, in einem Video wird mit dem faschistischen Wolfsgruß und dem Rabiagruß der Muslimbruderschaft die Anhängerschaft auf Facebook gegrüßt und auf jedem Pausenfoto mit beiden Handzeichen posiert, welche beispielhaft für die Synthese von Islamismus und Nationalismus in der Ideologie der AKP und deren Anhängerschaft stehen. (Ausführlicher in der von uns veröffentlichen Broschüre über türkische Faschisten in Deutschland).

Ausgelassene Szenen aus einem Bus der UID 2018; Eryörük zeigt den Rabia- und sein Sitznachbar den Wolfsgruß

Eryörük vorne mit Anzug und Rabiagruß

Dass es sich bei DITIB nicht wie von Eryörük in der Ortsbeiratssitzung behauptet, um einen unpolitischen Verein handelt, dessen Mitglieder keine faschistischen Einstellungen aufweisen würden, ist somit evident. Wie dreist Eryörüks Lüge tatsächlich ist, zeigt das im Ortsbeirat besprochene Fallbeispiel im Zuge der Solidaritätsdemonstration für das kurdische Afrin 2018, die auch an der DITIB Kassel Stadtmoschee vorbeizog. Vor der Moschee zeigten Personen erneut Wolfs- und Rabiagruß und Eryörük behauptete, diese Menschen hätten nichts mit der Moschee zu tun. Zwischen einem Geistlichen und einer Person die den Wolfsgruß zeigt steht Eryörük in Person und zeigt mit dem islamistischen Gruß der Muslimbruderschaft in Richtung der Demonstration.

Eryörük hintere Reihe (3.v.r.) mit Rabiagruß

Wir hoffen mit unserer Recherche dazu beitragen zu können, die Expansion der Islamisten in Kassel einzuschränken.

Die islamistische Doppelstrategie offen legen und bekämpfen!

Dem Islamfaschismus entgegen!

Afrin, Ankara, Kassel – die ideologischen Wellen der „Operation Olivenzweig“

Artikel vom 22. Februar 2018

Bereits seit dem 20. Januar greift die Türkei Stellungen der „kurdischen Volksverteidigungseinheit“ YPG in der Enklave Afrin, Syrien an. Mobilisiert wurde für die sogenannte „Operation Olivenzweig“ jedoch nicht nur innerhalb des türkischen Militärs, Präsident Recep Tayyip Erdoğan ist darauf bedacht, die gesamte türkische Gesellschaft zur Verfechterin seiner Sache in Afrin zu machen. Denn in der „Operation Olivenzweig“ geht es nicht nur gegen das Bestreben der YPG, – Schwesterorganisation des türkischen Erzfeindes PKK – in der demokratischen Föderation Nordsyriens, Rojava, südlich der türkischen Grenze eine säkulare und demokratische Gesellschaft aufzubauen. Es geht vielmehr auch darum, Nationalismus und innere Einheit, sowie das Bedürfnis nach türkischer Expansion, ganz in der Tradition des osmanischen Reichs, zu befriedigen. Burak Bekdil beschreibt die derzeitige Stimmung in der Türkei wie folgt: „Die Schlagzeilen der türkischen Presse spiegeln die ganze Bandbreite einer ruhmsüchtigen, eroberungslustigen Stimmung, in der sich neo­osmanischer Nationalismus mit politischem Islam vereint.“[1] Besagte Schlagzeilen sind beispielsweise „Das Militär schlägt zu, die Türkei erhebt sich“, „Niemand kann die türkische Nation bezwingen“ oder „Muslime beten in Mekka für den Sieg der Türkei in Afrin“. Es wird deutlich: Der nationale Stolz, wie so häufig eng verwoben mit islamischer Identifikation, treibt derzeit die türkische Offensive in Afrin voran. Und wer im türkischen Vormarsch nicht mitzieht und den ausgeprägten Nationalgedanken und den gesellschaftsstrukturierenden Islam nicht annimmt oder einfach die Angriffe auf Kurdinnen und Kurden missbilligt, wird zum „Landesverräter“ stigmatisiert und durch Erdoğans Repressalien schnell zum Schweigen gebracht.
Nicht nur die Einwohnerinnen und Einwohner der Türkei bekommen die Wogen der neo-osmanischen Bestrebungen zu spüren, die Afrin derzeit aufwühlt. Auch türkische Communities in Deutschland lässt die „Operation Olivenzweig“ nicht kalt: So rief die Religionsbehörde Diyanet, mit Hauptsitz in Ankara, die ihr unterstellten Moscheen auf, für den türkischen Sieg zu beten. Dem kam auch der deutsche Moscheenverband DİTİB nach, weshalb derzeit in Deutschland von vielen türkischstämmigen Muslimen für den „heiligen Krieg“ gegen die „ungläubigen Kurden“, die „Kollaborateure der postmodernen Kreuzzügler und der Zionisten“ gebetet wird.[2] So berichtete die Hessenschau erst kürzlich von einem Imam im hessischen Stadtallendorf nahe Marburg, der in seinen Gebeten um Seelenheil für die Kämpfer des Islam bat: „Er betete, Gott möge der ruhmreichen Armee im ruhmreichen Kampf helfen. Gott möge die Seelen der Gefallenen segnen, die für die Heimat und den Islam gekämpft hätten.“[3] Ähnliche Gebete waren dieser Tage in den Moscheen der DİTİB in Deutschland vermutlich vielfach zu hören.
Auch in Kassel gab es innerhalb der türkischen Community Statements und Erfolgsbekundungen zur „Operation Olivenzweig“. Die Anhängerschaft der DİTİB-Moschee Kassel Stadt offenbarte erst kürzlich ihre politische Gesinnung. Als Demonstrantinnen und Demonstranten, die sich mit der Verteidigung Afrins solidarisierten, auf der nahegelegenen Holländischen Straße vorbei zogen, posierten mehrere Personen vor der Moschee und zeigten als faschistisch einzuordnende Symboliken; Darunter den „Wolfsgruß“, das Erkennungszeichen der rechtsextremen „Grauen Wölfe“ und das „Rabia-Zeichen“, das Bekenntnis zur islamistischen Muslimbruderschaft.[4] Der Hodscha, der islamische Gelehrte rechts im Bild, toleriert die faschistische Symbolik, mit denen die Demonstrierenden „gegrüßt“ werden, sichtlich unbeeindruckt.

Bilder vor der DİTİB-Moschee im Kasseler Westring

Die der DİTİB ideologisch nahestehende „Union Europäisch-Türkischer Demokraten“, die europäische Lobbyorganisation der AKP, hat sich ebenfalls öffentlich, wenn auch weniger offen radikal, zum Thema Afrin positioniert. Die UETD-Kassel fordert in einem mehrsprachig verfassten Beitrag auf Facebook Unterstützung für die militärische Offensive:
„Die Operation Olivenzweig des türkischen Militärs wurde von Anfang an mit Verbündeten und benachbarten Ländern offen und transparent kommuniziert. Diese Operation hat Frieden und Stabilität zum Ziel. Wir fordern die internationale Gemeinschaft dazu auf, die Operation Olivenzweig zu unterstützen, sich gegen den Terror zu stellen und sich solidarisch mit der örtlichen Bevölkerung und der Türkei zu zeigen“

Das Ganze wird durch Anti-Terror-Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates, PKK und PYD werden dazu in eine Reihe mit der Terrororganisation „Islamischer Staat“ gestellt, und den Schutz der NATO-Außengrenzen zu legitimieren versucht. Während kurdische Streitkräfte Zivilisten als Schutzschilde verwendet haben sollen, sei das türkische Militär ganz darauf bedacht, Zivilisten zu verschonen und ausschließlich Terroristen, nicht jedoch Minderheiten, anzugreifen, so die UETD.
Auch eine Moschee im Kasseler Franzgraben, zugehörig zu einem radikalen Dachverband türkisch-islamischer Kulturvereine, der ATİB, äußerte sich zum Thema Afrin. Auf der Facebook-Seite lässt man verlauten, dass auf einen Sieg der „Helden in Afrin“ gehofft und aus diesem Anlass ein Morgengebet in der Moschee gesprochen werde. Die „Operation Olivenzweig“ wird offenbar auch in diesem Fall zu einem heiligen Krieg verklärt, der der Fürbitte bedarf.

Der dschihadistische Charakter der türkischen Mobilisierung wird noch deutlicher:
Der Vorsitzende des Kasseler „Verbands der türkischen Kulturvereine in Europa“, kurz ATB, schreibt auf Facebook von „Märtyrern in Afrin, Kilis und Hakkari“. Er erbittet Gottes Erbarmung und die Aufnahme der besagten Märtyrer ins Paradies sowie die Bestrafung der Feinde durch Gott. Der nationalistisch-islamistische Charakter des Kulturvereins, welcher der türkischen „Partei der großen Einheit“, der BBP, ideologisch nahesteht, wird hier wieder einmal deutlich. Die Anhängerschaft von Verband und Partei ist der faschistischen Bewegung der bereits erwähnten „Grauen Wölfe“ zuzuordnen.

Nicht nur der Vorsitzende der ATB, auch der Vorsitzende der Kasseler ADÜTDF, der sogenannten „Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Deutschland“, teilt Inhalte der ideologischen Anhängerschaft der „Grauen Wölfe“ auf Facebook. Zu sehen sind dort unter anderem türkische Soldaten, die, wie die eingangs genannten DITIB-Anhänger, den „Wolfsgruß“ zeigen.

Diese Vielzahl von nationalistischen sowie islamistischen Ausfällen bleibt in Kassel jedoch zumeist, sowohl von der Lokalpolitik, als auch von radikalen Linken, unbeachtet. So „engagieren“ sich drei der fünf genannten Organisationen, nämlich DİTİB Kassel Stadt, ATİB und ATB, im städtischen Rat der Religionen. Das Vertreten von neo-osmanischen Bestrebungen, die schlicht als faschistisch bezeichnet werden müssen, scheint dem Motto der Organisation – „Rat der Religionen – Entdecken was verbindet – Brücken bauen – Frieden leben“ – offenbar nicht gravierend genug entgegenzustehen.[5]

Für uns bleibt es also dabei: Solidarität mit Afrin heißt türkischen Faschismus zu bekämpfen, ob in Kassel oder anderswo!

Raccoons, Februar 2018

[1] Burak Bekdil, Beten für den Süpersieg: https://jungle.world/artikel/2018/05/beten-fuer-den-suepersieg (Zuletzt zugegriffen am 12.02.18).

[2] Anmerkung: Erdoğan sprach vom postmodernen Kreuzzug gegen Muslime, Kurdinnen und Kurden seien Söldner christlicher Imperialisten. Nachzulesen in Ali Ertan Toprak, Militäroffensive auf Afrin. Ein „heiliger“ Krieg gegen die Kurden: http://www.zeit.de/2018/07/militaeroffensive-afrin-tuerkei-syrien-kurden-heiliger-krieg (Zuletzt zugegriffen am 12.02.18).

[3] Volker Siefert, Gut gegen Böse? Imam in Ditib-Moschee betet für türkische Armee: http://www.hessenschau.de/gesellschaft/imam-in-ditib-moschee-betet-fuer-tuerkische-armee,kriegsgebet-100.html (Zuletzt zugegriffen am 12.02.18).

[4] Zur politischen Einordnung der benannten Gruppierungen und der gezeigten Zeichen, sei als Einstieg das Buch von Emre Arslan „Der Mythos der Nation im transnationalen Raum – Türkische Graue Wölfe in Deutschland“ empfohlen.

[5] Internetseite des Kassler Rat der Religionen: http://rat-der-religionen-stadt-kassel.de/ (Zuletzt zugegriffen am 20.02.18)

PM: Faschisten in der Nordstadt – zum Moscheeverband DİTİB

Artikel vom 21. Februar 2018

Die „Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V.“, kurz DİTİB, gehört zu den größten und einflussreichsten Moscheeverbänden in Deutschland, ist in zahlreichen städtischen Räten vertreten und trägt in einigen Bundesländern den islamischen Religionsunterricht. Dabei ist längst bekannt, dass DİTİB der Religionsbehörde des türkischen Staates, der Diyanet, unterstellt ist und somit unter direktem Einfluss der faschistoiden Politik Erdoğans steht.
Erst kürzlich zeigte sich auch in Kassel erneut der reaktionäre Charakter der Anhängerschaft der DİTİB. Als am 10.02.18 eine Demonstration über die Holländische Straße, vorbei an der DİTİB-Moschee Kassel Stadt zog, um gegen die militärische Offensive der türkischen Truppen in Afrin zu protestieren, positionierten sich Besucherinnen und Besucher der DİTİB auf der Straße, um die Demonstrierenden zu provozieren. Sie streckten der Demonstration als faschistisch einzuordnende Handzeichen entgegen, darunter den sogenannten „Wolfsgruß“ und den „Rabiagruß“. Beim besagten „Wolfsgruß“ handelt es sich um das Erkennungs- und Grußzeichen der rechtsextremen Gruppierung der „Grauen Wölfe“, der Anhängerschaft der türkischen Parteien MHP (Partei der nationalistischen Bewegung) und BBP (Partei der großen Einheit). Das „Rabiazeichen“ etablierte sich 2013 bei Protesten in Ägypten und kann seitdem als Symbol der global agierenden, sunnitisch-islamistischen Muslimbruderschaft gelten. Die beschriebenen Zeichen wurden gleich am Eingang zur DİTİB-Moschee, im Beisein des Hodscha, einem islamischen Rechtsgelehrten, präsentiert. Dieser (rechts im Bild) tolerierte die faschistische Symbolik sichtlich unbeeindruckt. Die politische Nähe der DİTİB-Anhänger zu Erdoğan, der sich gelegentlich ebenfalls mit besagten Handzeichen ablichten lässt, und einer nationalistisch-islamistischen Ideologie anhängt, wurde wieder einmal wie auf dem Silbertablett präsentiert. Dennoch, die Stadt Kassel hält die faschistischen Auswüchse unterschiedlicher Moscheeverbände, auf die wir schon mehrfach hinwiesen, offenbar nicht für gravierend genug, um die Zusammenarbeit mit den jeweiligen Gemeinden zu beenden. DİTİB und weitere ideologische Gleichgesinnte bleiben nach wie vor im städtischen Rat der Religionen vertreten. Man stelle sich einmal vor, es gäbe ein städtisch bezuschusstes Neonazi-Zentrum inmitten der Kasseler Nordstadt, vor dem Neonazis ungeniert den Hitlergruß zeigten. Der Aufschrei wäre garantiert.
Diese Zusammenarbeit mit Faschisten bleibt untragbar!

Raccoons, Februar 2018